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Arnstein: Wie man die geistige Gesundheit fördern und Demenz vorbeugen kann

Arnstein

Wie man die geistige Gesundheit fördern und Demenz vorbeugen kann

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    Beim Vortrag von Sozialpädagogin Lena Sebold von der Fachstelle für pflegende Angehörige Karlstadt im Caritasverband Main-Spessart durften die Zuhörerinnen und Zuhörer selbst aktiv werden.
    Beim Vortrag von Sozialpädagogin Lena Sebold von der Fachstelle für pflegende Angehörige Karlstadt im Caritasverband Main-Spessart durften die Zuhörerinnen und Zuhörer selbst aktiv werden. Foto: Irene Konrad

    Seit wenigen Wochen können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger generationenübergreifend im Rahmen des „Dienstags-Bürgertreffs“ in arni’s treff am Arnsteiner Schweinemarkt begegnen. Der Umbau zum neuen Begegnungsort ist noch nicht ganz abgeschlossen, aber der vordere Bereich ist bereits gut zum Austausch bei Kaffee und Kuchen sowie für Spiele und Bastelangebote nutzbar. Die funkelnagelneuen ockergelben Sesselstühle sorgen für gemütliche Sitzgelegenheiten.

    Ende September hatte das Lokale Bündnis „Arnsteiner Netz“ erstmals zu einem Fachvortrag in arni’s treff eingeladen. Es ging um die Früherkennung von Demenz. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Volkshochschule Karlstadt-Arnstein im Rahmen der sechsten Bayerischen Demenzwoche unter dem Motto „Festhalten, was verbindet“ statt. Im Landkreis Main-Spessart gab es rund 20 vergleichbare Angebote, die die bayerische Demenzstrategie und das Leben mit Demenz in den Fokus rückten. Das Landratsamt legte besonderen Wert auf mehr Teilhabe, Lebensfreude und Unterstützungsangebote.

    Im Foyer der Stadthalle war ausreichend Raum und Ruhe für individuelle Hörtests. Dort hatte die Ortsgruppe Karlstadt im Bezirksverband Unterfranken der Schwerhörigenvereine und Selbsthilfegruppen e.V. einen Stand. Vorsitzender Manfred Hartmann (2. von rechts) und die stellvertretende Vorsitzende Brigitte Wittmann waren als Berater und Tester vor Ort.
    Im Foyer der Stadthalle war ausreichend Raum und Ruhe für individuelle Hörtests. Dort hatte die Ortsgruppe Karlstadt im Bezirksverband Unterfranken der Schwerhörigenvereine und Selbsthilfegruppen e.V. einen Stand. Vorsitzender Manfred Hartmann (2. von rechts) und die stellvertretende Vorsitzende Brigitte Wittmann waren als Berater und Tester vor Ort. Foto: Irene Konrad

    In Arnstein konnten Menschen ab 65 Jahren kostenlose Früherkennungstests über das Digitale Demenzregister Bayern (digiDEM Bayern) absolvieren. 20 Personen hatten sich im Vorfeld angemeldet, spontane Teilnahmen waren möglich. Die etwa 20-minütigen Tests inklusive Beratung fanden in ruhigen, geschützten Räumen der Stadthalle statt und richteten sich an Personen mit wahrgenommenem Gedächtnisnachlass oder Hinweisen von Angehörigen.

    Verhaltensregeln im Umgang mit Betroffenen

    Im Foyer der Stadthalle führten Manfred Hartmann und Brigitte Wittmann von der Ortsgruppe Karlstadt im Bezirksverband Unterfranken der Schwerhörigenvereine kostenlose Hörtests durch. 16 Personen nutzten das Angebot. Auch die Selbsthilfegruppe Karlstadt und der Caritasverband Main-Spessart stellten umfangreiches Informationsmaterial bereit. Es gab beispielsweise Auskünfte über innenohrschädigende Medikamente oder Verhaltensregeln im Umgang mit Schwerhörigen oder an Demenz erkrankten Personen.

    Um 16 Uhr versammelten sich die Interessierten wieder in arni’s treff zum Dienstags-Bürgertreff mit Kaffee, Kuchen, Snacks sowie Infos zu Pflege, Behinderung und Vorsorge. Der Biogemüse- und Obststand von Gerhard Volk aus Halsheim ergänzte das Angebot. Matthias Fabian und Manuela Meinhardt vom Arnsteiner Netz erläuterten den rund 80 Anwesenden den offenen Treff und begrüßten Dr. med. Markus Schröter, ärztlicher Leiter der gerontopsychiatrischen Abteilung am Bezirkskrankenhaus Lohr, sowie Sozialpädagogin Lena Sebold von der Fachstelle für pflegende Angehörige Karlstadt.

    Experte klärte über beeinflussbare Risikofaktoren auf

    Oberarzt Dr. Schröter informierte umfassend über das Gehirn, die Gefahr einer Demenzerkrankung im Alter und die etwa 1,8 Millionen betroffenen Menschen in Deutschland. Er betonte, dass sich in den letzten Jahren viel getan habe und zahlreiche Studien zeigten, dass die Demenzrate weltweit zurückgehe. Eigenverantwortung sei wichtig, da prinzipiell eine Verbesserung kognitiver Funktionen auch im Alter möglich sei. Er stellte 14 nachgewiesene sowie weitere Risikofaktoren vor und verglich das Gehirn mit einem Muskel, der Abwechslung und Training brauche.

    Sozialpädagogin Lena Sebold von der Fachstelle für pflegende Angehörige Karlstadt im Caritasverband Main-Spessart und Oberarzt Dr. med. Markus Schröter von der gerontophychiatrischen Abteilung beim Bezirkskrankenhaus Lohr hielten in arni`s treff Vorträge zum Thema „Demenz vorbeugen“.
    Sozialpädagogin Lena Sebold von der Fachstelle für pflegende Angehörige Karlstadt im Caritasverband Main-Spessart und Oberarzt Dr. med. Markus Schröter von der gerontophychiatrischen Abteilung beim Bezirkskrankenhaus Lohr hielten in arni`s treff Vorträge zum Thema „Demenz vorbeugen“. Foto: Irene Konrad

    Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren zählte Dr. Schröter neben Bildung in jüngeren Jahren unter anderem Schwerhörigkeit, Sehverlust, Bewegungsmangel, Altersdiabetes, Übergewicht, hohen Cholesterinspiegel, Rauchen, Bluthochdruck, Zahngesundheit, übermäßigen Alkoholkonsum, Luftverschmutzung, soziale Isolation und unzureichenden Schlaf. Schwerhörigkeit sei behandelbar, für die Augen gebe es gute Sehhilfen, und im Tiefschlaf werde das Gehirn von schädlichen Eiweißablagerungen gereinigt.

    Sozialpädagogin empfiehlt längere Spaziergänge

    Sozialpädagogin Sebold ergänzte praktische Empfehlungen für einen gesunden Alltag. Sie riet zu ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung, einem aktiven Lebensstil und vor allem gezieltem Gehirntraining. Es gebe Apps und Bücher für Konzentrationsübungen, Fitness- und Balancekurse sowie Lebensmittel, die das Gehirn stärken oder die man meiden sollte. Sie empfahl tägliche Spaziergänge von 3000 bis 4000 Schritten, Knobel- und Rätselaufgaben, natürlichen Schlaf und feste Tagesstrukturen. Die Anwesenden konnten an praktischen Beispielen direkt üben, wie sie das Gehirn einfach fördern können.

    Der informative Tag zur geistigen Gesundheit bot Raum für viele Fragen und Antworten. Im Oktober stehen beim Dienstags-Bürgertreff Themen wie Hausnotruf, demografischer Wandel, Repair-Café sowie Bastel- und Spielangebote auf dem Programm.

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