In diesem Jahr wird es weder einen Stadtstrand auf der städtischen Fläche hinter dem Bootshafen noch eine Wiederholung des neuen Weinfestes auf dem Schlossplatz geben. Marcel Schaffner, Organisator des Weinfestes und als Interessent für den Stadtstrand im Gespräch, hat für beide Veranstaltungen abgewunken.
Das fünftägige Weinfest auf dem Schlossplatz hatte im Juni 2024 Premiere gefeiert, organisiert vom damals 36-jährigen Marcel Schaffner aus Würzburg. Im Gespräch mit unserem Medienhaus hatte sich der Domstädter zudem als potenzieller Pächter des Stadtstrands zu erkennen gegeben, aber auch betont, er habe noch keinen Vertrag mit der Stadt unterschrieben.
Schriftlich sei noch nichts vereinbart worden, so Schaffner vor einem Jahr. Das Pachten des Stadtstrands habe man ihm mündlich zugesagt. Nach Angaben informierter Kreise war Schaffner der einzige, der sich auf die städtische Ausschreibung von 2023 hin gemeldet hatte.
Potenzial erkunden
Schaffner sagte seinerzeit, er wolle mit dem Weinfest „ausprobieren, ob Lohr Potenzial hat, dann sehen wir weiter“. Deshalb wollte er sich auch auf keine Aussage einlassen, ob er für 2025 einen Stadtstrand in Lohr organisiert. Er habe daran Interesse, aber es komme darauf an, wie das Weinfest verlaufe.
Nach dem Ende des Weinfestes hatte Schaffner eine gemischte Bilanz gezogen: Das durchwachsene Wetter habe einen vollen Erfolg verhindert. Dennoch stellte er für 2025 eine Neuauflage in Aussicht: Das absehbare Minus wolle er im kommenden Jahr wieder hereinholen. Aus seiner Sicht habe es sich gelohnt, nach Lohr zu kommen: „Die Lohrer haben uns positiv aufgenommen.“ Eine Aussage, ob es den Stadtstrand 2025 geben werde, wollte er vor einem Jahr noch nicht treffen: „Ich muss erst einmal alles durchrechnen.“
Das Rechnen hat wohl kein positives Ergebnis gebracht. Denn vor wenigen Tagen teilte Schaffner auf Anfrage der Redaktion mit, dass er in diesem Jahr weder den Stadtstrand betreiben noch das „Weinfest am Schlossplatz“ wiederholen werde. Gründe nannte er nicht. Ob er sich in Zukunft auf eine Gastronomie in Lohr konzentrieren werde, könne er zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschließend sagen, so Schaffner.
„Beachvolleyballplatz wird sehr rege genutzt“
Nach Angaben von Rathaussprecher Dieter Daus gab es keine Ausschreibung für einen Stadtstrand 2025. Nach der letzten vergeblichen Ausschreibung habe sich der Haupt-, Finanz- und Bauausschuss im vergangenen Jahr dafür ausgesprochen, einen Beachvolleyballplatz einzurichten, so der geschäftsleitende Beamte auf Nachfrage. In der Folge sei klar gewesen, dass ein Stadtstrand nicht mehr kommen werde.
Vielmehr sei die Fläche als Beachvolleyballplatz zur Verfügung gestellt worden. Zu beobachten ist laut Daus, „dass der neue Beachvolleyballplatz sehr rege genutzt wird“. In Kürze werde noch ein Ballfangnetz zur Osttangente hin aufgebaut, um zu verhindern, dass der Ball auf die Osttangente gelange.
Die Entscheidung des Ausschusses fiel nach Daus' Worten auch unter der Prämisse, „dass wir seitens der Stadt interessierte Gastronomen vorrangig dafür gewinnen möchten, in den Leerständen der Innenstadt das ganze Jahr hindurch gastronomisch tätig zu sein beziehungsweise zu werden“. Dies diene letzten Endes der Aufwertung der Innenstadt und einer Verringerung der Leerstände.
Werbung für Innenstadt
Daus schob einen Werbeblock nach: Erwähnenswert sei in diesem Zusammenhang das derzeit nicht genutzte städtische Gebäude Hauptstraße 7, ehemals »Kleiner Bernhard«. Ein Ganzjahresbetrieb in der Altstadt dürfte unabhängiger von den Wetterunbilden und deshalb einfacher zu kalkulieren und damit zu betreiben sein als ein fünfmonatiger Betrieb im Freien, so der Rathaussprecher.