Während in vielen Städten klassische Dosensammlungen kaum noch Resonanz finden, ist die Aktion „Lohr hilft – Welthungerhilfe“ eine Ausnahmeerscheinung. Seit über 40 Jahren engagiert sich die Gruppe, ehemals bekannt als „Lohrer Hausfrauen“, für die Deutsche Welthungerhilfe (WHH). Wann und wie Bürgerinnen und Bürger helfen können, erklärt Cornelia Völker, die Sprecherin der Gruppe.
Mehr als 600.000 Euro sind durch die Lohrer Sammlerinnen zusammengekommen. Allein im Jahr 2024 waren es 18.000 Euro. Ein Rekord, der bundesweit seinesgleichen sucht. Für die Deutsche Welthungerhilfe ist die Lohrer Initiative deswegen ein echtes Phänomen. Um der Gruppe zu danken, war deswegen im März die ehrenamtliche WHH-Präsidentin Marlehn Thieme nach Lohr gekommen.
Cornelia Völker kam eher ungeplant zu ihrem Ehrenamt
Cornelia Völker kam eher ungeplant zu ihrem Ehrenamt. Vor drei Jahren übernahm sie mit 71 Jahren die Rolle der Sprecherin. „Mir war es einfach wichtig, dass wir dieses Zeichen der Solidarität aus Lohr weiterführen“, sagt Völker. Gemeinsam mit Ulrike Heldt, Maritta Schubert und Christa Seitz bildet sie das Kernteam der Gruppe, die in diesem Jahr mit zehn Sammlerinnen und Sammlern antritt. Die Umbenennung der Gruppe war ein bewusster Schritt. „Wir passten einfach nicht mehr in das alte Bild der Hausfrauen“, erklärt Völker. „Wir wollten die Gruppe öffnen und freuen uns sehr, dass inzwischen auch Männer mitmachen. Weitere Engagierte sind willkommen.“
Bisher war das Sammeln als einziger Mann traditionell dem Bürgermeister vorbehalten, der jedes Jahr mit auf Tour ging. In diesem Jahr sei er terminlich verhindert, so Völker. Die Ehrenamtlichen sind wieder in der Woche der Welthungerhilfe vom 13. bis zum 18. Oktober unterwegs. Die bekannten Dosensammlungen finden wie immer in der Lohrer Innenstadt sowie vor mehreren Einkaufsmärkten statt.
Völker: „Private Spenden sind heute wichtiger denn je“
„Das Besondere ist tatsächlich, dass die Lohrer dieser Sammlung so positiv gegenüberstehen“, sagt Völker. Die Sprecherin betont, wie wichtig die Spenden in Zeiten sinkender staatlicher Förderungen geworden sind. „Die rückläufige Unterstützung durch öffentliche Mittel ist dramatisch. Private Spenden sind heute wichtiger denn je.“
Weltweit hungern laut Welthungerhilfe rund 733 Millionen Menschen, davon 150,2 Millionen Kinder unter fünf Jahren, die an chronischer Unterernährung leiden. Konflikte, Kriege und die Klimakrise verschärfen die Lage. „Wir hoffen, dass wir auch in diesem Jahr und weiterhin dazu beitragen können, dass von Lohr ein starkes Zeichen der Solidarität in die Welt geht“, sagt Völker.
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