Der Lohrer Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung den Grundsatzbeschluss für eine kommunale Wärmeplanung gefasst und die Energieversorgung Lohr-Karlstadt damit beauftragt. Zwar beschäftigt sich Lohr bereits seit rund zwei Jahren mit dem Thema, aber jetzt erst ist aufgefallen, dass der Grundsatzbeschluss bislang versäumt worden war.
Das berichtete die zuständige Sachbearbeiterin Karin Müller dem Gremium. Nach ihren Angaben beschloss die frühere Bundesregierung im August 2023 eine flächendeckende kommunale Wärmeplanung in Deutschland und stellte dafür eine Förderung von bis zu 90 Prozent der Planungskosten in Aussicht. Lohr habe im November 2023 die Planung ausgeschrieben und vier Angebote erhalten.
Als die Stadt im Dezember den Förderantrag habe stellen wollen, sei das wegen einer Haushaltssperre des Bundes nicht mehr möglich gewesen. Deshalb sei kein Auftrag erteilt worden. Im August 2024 habe sich keines der vier Büros mehr an die Angebotssumme binden wollen. Im Juni 2025 sei das erste Ausschreibungsverfahren deshalb förmlich aufgehoben worden.
Pauschale für Gemeinden richtet sich nach Größe
Seit Januar des laufenden Jahres sei in Bayern das Landeswärmeplanungsgesetz in Kraft. Weil die kommunale Wärmeplanung eine Pflichtaufgabe der Kommunen sei, werde der entstehende Mehraufwand nach dem Prinzip der Konnexität durch eine Pauschale ausgeglichen. Diese richte sich nach der Gemeindegröße.
Laut Müller haben sich die Staatsregierung, der Gemeinde- und der Städtetag auf die Höhe der Pauschalen verständigt. Lohr stünden 122.600 Euro zu. Weil es sich nicht um eine Förderung handle, könne jetzt schon mit der Planung begonnen werden, ohne dem Anspruch auf die Pauschale zu schaden.
Seit Juli könne die Konnexitätszahlung über das Bayerische Landesamt für Maß und Gewicht (LMG) beantragt werden. Die Stadt habe die zweite Ausschreibung für die Wärmeplanung gestartet und drei Angebote erhalten. Hierbei fiel nach Müllers Angaben auf, dass es noch gar keinen Grundsatzbeschluss gibt.
Bestehendes Nahwärmenetz wird mir einbezogen
Die Energieversorgung Lohr-Karlstadt in Zusammenarbeit mit der Ramboll Deutschland GmbH, einer Frankfurter Beratungsfirma, habe das wirtschaftlichste Angebot abgegeben. Die Auszahlung der Pauschale durch das LMG erfolge in zwei Tranchen: zu Beginn der Wärmeplanung auf Antrag der Stadt und nach Erreichung des erstellten Wärmeplans. Müller rechnet mit einer Bearbeitungszeit für den Plan von acht bis zwölf Monaten nach Beauftragung.
Christiane Werthmann (Bürgerverein) wollte wissen, ob das bestehende Nahwärmenetz in der Innenstadt in die Planung einbezogen werde. „Auf jeden Fall“, versicherte Müller.
Uli Heck (FW) fragte nach, ob sich die Planung auf den Kernbereich der Innenstadt konzentrieren werde. Das verneinte Bürgermeister Mario Paul. Die Wärmeplanung erfolge für das gesamte Stadtgebiet und solle eine Einschätzung liefern, wo sich eine Wärmeanlage lohne und wo nicht. Auf diese Planung setze dann eine Machbarkeitsstudie auf.
Clemens Kracht (Grüne) mahnte zur Eile: Bürger, die vor einer Erneuerung ihrer Heizungsanlage stünden, könnten nicht ewig warten. Man denke voraus, versicherte der Bürgermeister, schließlich habe man bereits die Machbarkeitsstudie im Blick.
Zwei Mal einstimmiger Beschluss
„Die Planung ist eine Sache, die Umsetzung eine andere“, meinte Brigitte Riedmann (FW) und wollte wissen, ob es für die Umsetzung der Planung auch eine Förderung gibt. Eine Antwort darauf wäre wie ein „Blick in eine Glaskugel“, meinte Paul. Bislang sei ihm nichts von einer Förderung für die Umsetzung bekannt. Er gehe aber davon aus, dass es eine Förderung geben müsse.
Der Grundsatzbeschluss und die Vergabeentscheidung fielen jeweils einstimmig. Wegen einer speziellen Lohrer Regelauslegung wurde keine Vergabesumme genannt.
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