Die Lohrer Gläubigen haben am vergangenen Samstag, dem Tag des heiligen Rochus, mit einer Prozession zur Valentinuskapelle über der Stadt und zurück ihr aus dem Jahr 1666 stammendes Pestgelübde auch heuer erfüllt. Dieses legten die Menschen seinerzeit ab, als sich Infektionen mit der Pest auf Lohr zubewegten.
Am Morgen ging es den Berg hinauf, die in Schwarz gehaltene sogenannte Pestfahne mit der Mahnung „Homo memento mori“ (Mensch bedenke, dass du sterblich bist) wurde vorangetragen. An der Prozession beteiligten sich rund 120 Menschen. Der Gottesdienst vor der Kapelle zählte mehr Teilnehmende, weil sich mobilitätseingeschränkte Menschen zur Valentinuskapelle fahren ließen, wo der Pestheilige Rochus sozusagen „Untermieter“ seines Kollegen Valentinus ist.
Die Sorge um die Kranken bleibt auch heute
Manfred Hock betonte in seiner ersten Rochus-Predigt als Lohrer Pfarrer, dass aus dem Versprechen von damals ein Auftrag für heute entstehe. Auch wenn in Deutschland die Pest kein Thema mehr sei, so bleibe nach dem Beispiel des heiligen Rochus die Sorge um die Kranken. Dabei gehe es neben der medizinischen Versorgung um nicht weniger als eine soziale und eine spirituelle Sorge.
Hock spendete nach der Rückkehr an der Stadtpfarrkirche den Schlusssegen. Danach gab es „Löhrer Essen“, das Traditionsgericht zu Rochus aus Leberknödel, Beizfleisch, Sauerkraut und Schwarzbrot, das im „Schönbrunnen“ und im Keiler-Brauhaus nur an diesem Tag serviert wird. Etwa 20 Prozent der Mitgliedsgeschäfte nutzten nach einer Schätzung der Werbegemeinschaft den Lohrer Feiertag zwischen Mariä Himmelfahrt und Sonntag als Brückentag und blieben zu.
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