„Kinder, wie die Zeit vergeht“: Die Abschiedsfeier unter diesem Motto für Wolfgang Schmitt, seit 2014 Rektor der Grundschule Lohr, kam von Herzen und ging zu Herzen. „Dem Schulleiter, den diese Schule gebraucht hat – empathisch, umsichtig, einfühlsam und durchaus konsequent“, so Konrektorin Anja Wilhelm, sagten am Freitag Weggefährten aus Schulfamilie, Nachbarschulen, Kirche, Politik und Institutionen Lebewohl.
In der gut zweistündigen, kurzweiligen Feier wurde klar, dass Schmitt das Leitbild der Lohrer Grundschule lebt, das da lautet: „Wir geben unseren Kindern in der Zeit des raschen Wandels Halt und Orientierung“.
Viel erreicht
„Weil er mit seinem Team Herausragendes geleistet hat wie Digitalisierung, Offene Ganztagsschule, FIT-Klasse, Integrationsklasse, Unterricht während Corona. Kurz: Einer, auf den zu jeder Zeit in höchstem Maße Verlass war“, eröffnete Wilhelm die Abschiedszeremonie für „unseren Wolfgang“. „Auf die Plätze, fertig los“ hieß es dann in Anerkennung Schmitts sportlicher Aktivitäten und Schulamtsdirektorin Karin Auth übernahm das „Staffelholz“: „Für unsere Schulen ist heute ein trauriger Tag, wir werden dich vermissen“.
Die Grundschule Lohr sei als eine der wenigen in Bayern Modusschule geworden, meinte sie anerkennend und bescheinigte Schmitt große Führungskompetenz. Auth hob dessen Persönlichkeit hervor, mit der er sich im weiblichen Kollegium das Prädikat „Frauenversteher“ erworben habe.
Ganzen Generationen habe Schmitt den bestmöglichen Start für ihren Lebensweg ermöglicht, so Bürgermeister Mario Paul. „Menschlich, tatkräftig und stets mit offenem Ohr für Kinder und Eltern sowie der Stadt Lohr.“
„Jede Herausforderung haben Sie auf sehr galante Weise ausbalanciert und aus dieser Schule eine Einheit geschaffen.“ Für Stefanie Bregenzer und Sandra Horlamus vom Elternbeirat war Schmitt Herz und Seele dieser Schule. „Vermissen werden wir Ihren Humor und die Aufmerksamkeit für Kinder und Eltern.“
Zum letzten großen Spiel „Team Lohr : Ruhestand“ traten die Rektorinnen Susanne Rinno, Christine Schleßmann und Sandra Sauer als Mitspieler an. Sie wussten zu berichten, „Wolfgang pfeift nie ab, bevor das Ziel erreicht ist“ und dankten für viele Jahre Teamgeist und Fairness über die Schulgrenzen hinaus.
„Grundschule Lohr, keiner hält uns auf“: Mit viel Liebe zum Detail, ideenreich und erfrischend, gestaltete sich das Rahmenprogramm der Schülerinnen und Schüler für ihren „Superman“. „Alles Glück der Welt“ wünschte der Schulchor. Rhythmisches Trommeln mit Gerda Hubrich bot die Klasse 2a. Die Klasse 1a mit Petra Breitenbach (Gitarre) ernannte den gesundheitsbewussten 65-Jährigen zum „Banana Senor“.
Glücksschirm von den Schülern
Kinder verschiedener Klassen und Sprachen lassen ihren Schulleiter nicht im Regen stehen. Dafür sorgt ein Glücksschirm mit den Worten: „Glück ist, wenn du uns in der Schule besuchst und einen Witz erzählst“.
Welch Allrounder Wolfgang Schmitt ist, wusste Christoph Rüttiger, Vorsitzender des örtlichen Personalrates und Leiter der Grund- und Mittelschule Frammersbach, auch aus 25 Jahren im Arbeitskreis Sport zu berichten. „Jammern war nicht deins. Das haben wir alle von dir abgeschaut“, hielt er Rückschau und nannte Schmitts Beiträge pädagogisch wertvoll, konstruktiv und auflockernd.
Das Schlusswort gehörte der Hauptperson: Sichtlich gerührt von den emotionalen Momenten hoher Wertschätzung seiner Arbeit und Person richtete er ein herzliches „Ich sage Danke“ an alle. Er startete mit dem „Echo der Erinnerungen“ als Lehramtsanwärter an der Grundschule Karlstadt ohne Internet, Lehrplan PLUS oder digitales Klassenbuch. Zur Aussage „mit der Gesellschaft haben sich auch die Kinder verändert“ gab er Anekdoten aus dem Schulalltag zum Besten.
Vermissen werde er den Pausenkaffee mit pädagogischem Tiefgang oder den „Klassiker“ der Kolleginnen an der Bürotür: „Wolfgang, nur ganz kurz ....“. Sein Fazit: „Wenn ich in Zukunft einem Schüler oder einer Kollegin begegne und einer sagt: ,Hallo Herr Schmitt, ich erinnere mich gerne an unsere gemeinsame Grundschulzeit.‘ Dann weiß ich, das alles war es wert“.
„Bleibt neugierig, bleibt herzlich und haltet zusammen“, lautete sein Abschiedswort unter stehenden Ovationen. Nicht nur das Loblied „Wolfgang“ und zwei VIP-Tickets für den Lieblingsverein Borussia Mönchengladbach machte das Kollegium seinem Rektor zum Geschenk. Filmreif war das „sportliche“ Finale für ihn, der bei Wind und Wetter per Fahrrad zur Schule kam und auch privat Tausende Kilometer im Jahr zurücklegt: Mit einem fröhlichen „Klingeling“ zum „Bicycle Race“ von Queen sagten Radlerinnen und Radler aus Kollegium, Wegbegleitern und Freundeskreis „Danke“ und „Auf Wiedersehen“.
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