Ein Dorf feiert. Und zwar gründlich. Am Wochenende stand der Lohrer Stadtteil Rodenbach im Mittelpunkt des Geschehens. Rodenbach wird in diesem Jahr 700 Jahre alt. Klein, aber fein präsentierte sich der Ort seinen Gästen bei prächtigem Wetter und bester Stimmung.
Um 14 Uhr am Samstag ging es los. Die Rodenbacher Blasmusik und die Volkstanzgruppe begleiteten den Kirbbaum mit seinen Trägern zu seinem Standort. Nach rund 30 Minuten war es geschafft. Allein mit Muskelkraft balancierten die rund 20 Helfer den Baum in die vorgesehene Öffnung. Kurt Völker vom Organisationsteam begrüßte die Festgäste. Er verwies auf die zeitgleiche urkundliche Erwähnung mit dem Nachbarort Wombach am 27. Mai 1325. In einer Interessengemeinschaft mit allen Vereinen habe man beschlossen, im örtlichen Ambiente aus diesem Anlass ein Straßenfest zu feiern.
Eigens zusammengestellter Chor
„Da wir schon immer ein bescheidenes Völkchen waren und weniger als die Hälfte der Einwohner von Wombach haben, feiern wir im Rahmen unserer Kirb 2025 nur zwei Tage“, so Völker. Im Anschluss gab ein eigens für die 700-Jahr-Feier zusammengestellter Projektchor unter der Leitung von Alfons Meusert einige Stücke zum Besten.
Lohrs Bürgermeister Mario Paul sprach in seinem Grußwort von 30 Generationen oder zehn Menschenleben, die das Dorf nun alt sei. „Es wird aber nicht eine Jahreszahl gefeiert, sondern der Ort Rodenbach und die Menschen“, betonte Paul. Jubiläen dieser Art könne man mit einem Eheversprechen vergleichen. „Nach langen, langen Jahren in guten wie in schlechten Zeiten kommt man zusammen und sagt ja, wir möchten weiter durch das Leben gehen“, so der Bürgermeister. „Generationen vor uns haben den Ort aufgebaut und groß gemacht“, so Paul weiter, in guten und schlechten Zeiten.
Als Gabe von der Stadt Lohr hatte er 700 Euro als Spende dabei. Die Erlöse werden laut Kurt Völker für verschiedene Zwecke eingesetzt. Einmal wird eine überdachte Sitzgruppe am Spielplatz Falterweg mitfinanziert. Weiter sollen der Verein „Hoffnung schenken“ aus Neustadt und der Wünschewagen des Arbeitersamariterbundes bedacht werden.
Ortssprecher Jürgen Völker zeigte sich begeistert. „Alle waren da, Vereine und Privatpersonen gleichermaßen“, so Völker. Schon beim Aufbau habe man die gute Stimmung spüren können.
Ponyreiten für die Kinder und Kettensäge-Kunst
Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: ein liebevoll und detailreich dekoriertes Dorf, das sich von seiner schönsten Seite präsentiert. Er zitierte einen Gast, dem das Fest besonders gut gefiel: „Man fühlt sich bei euch richtig wohl und willkommen“, so Völker. Beide Tage waren sehr gut besucht. „Wir sind positiv überrascht, die Erwartungen wurden noch übertroffen“, so der Ortssprecher. Geboten war richtig viel. Als echter Renner entpuppten sich Pilze beziehungsweise Wildgulasch mit Semmelknödeln.
Ebenso gut haben die Verantwortlichen die Musikauswahl getroffen, war zu hören. Mit der Blasmusik vom Ort, Freehänder und Jack‘s Friends am Samstag sowie am Sonntag Blasmusik, Kai Höfling und noch einmal Blasmusik aus Neuendorf war für alle Geschmäcker etwas dabei.
Für die Kinder gab es rund um das Vereinshaus eine Menge zu erleben. Am Sportplatz konnten sie auf Ponys reiten. Kettensägen-Künstlerin Lisa Gruber aus Neustadt fertigte unter den Augen vieler Schaulustiger eine neue Bank mit der Eule als Wahrzeichen der Rodenbacher für den Dorfplatz. Geschichtsinteressierte konnten sich bei Führungen und Vorträgen über Häuser und Bewohner von Rodenbach informieren.
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