Dichter, schwarzer Qualm, der sich ausbreitet. Gellende Schreie und das laute Piepen von Feuermeldern aus dem Inneren einer Veranstaltungshalle – in Partenstein konnte man am Sonntagmorgen erschrecken. Das Szenario war zwar kein Ernstfall, verlangte den Einsatzkräften aber doch einiges ab.
Ein E-Fahrzeug ist in Partenstein in den Eingangsbereich einer voll besetzten Veranstaltungshalle gefahren. Der Grund ist zunächst unklar. Auch, wie viele Menschen dabei verletzt wurden. Ein zweites Fahrzeug steht auf dem Vorplatz der Halle und scheint in den Unfall verwickelt gewesen zu sein.
Mit dieser Situation des ersten Eindrucks waren am Sonntag insgesamt 98 Einsatzkräfte der Feuerwehren Frammersbach, Lohr, Rodenbach, Krommenthal, Neuhütten und Partenstein sowie der Bergwacht Frammersbach im Gewerbegebiet Partenstein konfrontiert.
Solche Alarmübung gebe es im halbjährlichen Turnus, schildert Kreisbrandinspektor Harald Merz. Die Koordination der Übung lag beim Kommandanten der Partensteiner Wehr, Thomas Galka. Denn auch wenn jede Wehr ihre eigenen Übungen durchführt, muss die Zusammenarbeit untereinander bei Großeinsätzen trainiert werden. Am Sonntag lief alles reibungslos.
27 „Verletzte“
Die Aufgabe: Insgesamt 27 verletzte Personen mussten in der verrauchten Veranstaltungshalle gefunden, gerettet und medizinisch versorgt werden. Als Erschwernis waren im Gebäudeinnern Regale und Stühle durcheinander geworfen. Schränke versperrten teilweise den Eingang in Nebenräume.

Brand und Rauch kamen aus der Nebelmaschine und die Schreie und das Geheul der Brandmeldeanlagen aus einem Lautsprecher. Trotzdem wirkte das gesamte Szenario real.
Die Verletzten wurden teilweise von Personen und teilweise durch lebensgroße und schwere Puppen, sogenannte Dummies, dargestellt. Sie lagen unter Möbeln und in eingeklemmten Situationen. Dazu kamen im Verlauf der Übung zusätzliche Stressmomente.
Diverse Notfälle eingebaut
Darunter waren ein Notfall bei den Atemschutzträgern im Innern und eine Mutter, die ihr Kind vermisste. Dieses wurde schließlich unter dem zweiten Fahrzeug auf dem Vorplatz entdeckt.
Die Feuerwehr hob das Fahrzeug mit Hebekissen an und konnte so das „Kind“, ebenfalls ein Dummy, retten. Der Einsatz am Sonntag war nur eine Übung, verlangte den Einsatzkräften aber viel ab. Vor allem den Atemschutzträgern war anschließend die Anstrengung anzusehen.
Stellvertretend äußerten sich Johannes Gebauer und Linus Friedel von der Frammersbacher Wehr. Ihre Erfahrung nach der Großübung sei positiv. „Man hofft, dass man alle Verletzten gefunden hat“, sagten sie und ergänzten: „Es ist immer gut, zu sehen, dass noch weitere Trupps da sind“.

Und genau darum geht es bei dieser Übung. Die Zusammenarbeit der Wehren. Die Anstrengung war auch Tom Brühl von der Partensteiner Wehr anzumerken. „Die ganzen Notfälle, die waren körperlich anstrengend“, schilderte er und fügte hinzu: „Man kommt schon in Stress“.
Die Krommenthaler Wehr war für den Abtransport der Verletzten zur etwas abseits gelegenen Sammelstelle eingeteilt. Jeder der 27 Verletzten musste dorthin getragen werden. „Das geht schon in die Knochen“, erklärten Michael Pfauser und Laura Endres. Die Einsatzkräfte meisterten ihre Aufgabe gut. Jede verletzte Person wurde gefunden und gerettet.
Bergwacht als Rettungsdienst
Die Aufgabe des Rettungsdienstes, der bei einem Szenario dieser Größenordnung im Ernstfall dabei wäre, übernahm am Sonntag die Bergwacht. Ihre Akteure kümmerten sich um die medizinische Erstversorgung und Reanimierung. „Man ist schon voll dabei“, brachten Marko Kirsch und Tobias Shaki die Anspannung auf den Punkt.
Im Ernstfall wären auch Einsatzkräfte der Polizei vor Ort. Am Sonntag war sie jedoch nur in der Beobachterrolle, vertreten durch Johannes Schuhmann, den Leiter der Lohrer Inspektion. Übereinstimmend mit Kreisbrandrat Florian List zollte er den Einsatzkräften abschließend Respekt für ihre Leistung. Die Übung sei „sehr professionell gelaufen“.
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