Über eine Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung des Stadtbahnhofs in Lohr wird der Kreisausschuss erst im Oktober entscheiden. Das teilte Bürgermeister Mario Paul am Montag dem Stadtrat nach einem Gespräch mit Landrätin Sabine Sitter mit. Höchste Priorität habe die Beseitigung von Missständen am Hauptbahnhof.
Paul hat nach eigenen Angaben beim Gespräch mit Sitter klar gemacht, „dass eine Reaktivierung des Stadtbahnhofs nicht ohne den Blick auf die Gesamtsituation der Bahnhöfe in Lohr diskutiert werden kann“. Der Lohrer Bahnhof sei der „zentrale Haltepunkt unserer Stadt“. Die städtebaulichen und funktionalen Missstände seien so groß, dass dringender Handlungsbedarf bestehe.
Der Bürgermeister reagierte damit wohl auf Beschwerden in der Bürgerversammlung in der vorigen Woche. Die höchste Priorität bestehe am Lohrer Bahnhof. Der private Eigentümer des Gebäudes wolle investieren, warte aber auf eine Baugenehmigung. Um das Umfeld müssten sich Stadt und Kreis kümmern.
Barrierefreier Ausbau
Auch die Deutsche Bahn sei gefragt: Sie müsse den barrierefreien Ausbau in Lohr nach Gemünden in Angriff nehmen. Es ist nach Pauls Worten also nötig, ein Gesamtpaket mit privaten und öffentlichen Investitionen sowie der Bahn zu schnüren. Dennoch dürfe man dabei den Stadtbahnhof nicht aus den Augen verlieren.
Es gehe schließlich um bis zu 1000 Fahrgäste am Tag. Der Stadtbahnhof könne Umsteigepunkt für Park & Ride und Bike & Ride sein, also für den Wechsel vom Auto oder Rad auf die Bahn. „Das wäre ein Gewinn für die Innenstadt.“ Aber der Prozess brauche Zeit. Deshalb müsse unbedingt als nächster Schritt die Machbarkeitsstudie beauftragt werden.
Noch Regionalkonferenzen
Diese soll der Kreis mitfinanzieren. Nach Pauls Worten kann sich die Entscheidung des Kreisausschusses bis Oktober hinziehen. Dann erst werde er über den Auftrag entscheiden. Bis dahin gebe es noch Regionalkonferenzen mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft. Karl-Hermann Hummel (Bürgerverein) erinnerte daran, dass die 1000 Fahrgäste pro Tag nicht in Lohr-Stadt aussteigen, sondern auf der Strecke um Lohr fahren.