An diesem Montag, 8. September, jährt sich zum zweiten Mal die Tötung eines 14-jährigen Schülers auf dem Lohrer Nägelsee-Schulgelände durch einen Gleichaltrigen. Das Gedenken an die Tat wird in diesem Jahr ein stilles sein. Im Gegensatz zum vorigen Jahr wird es keine offizielle Gedenkveranstaltung geben.
Der 14-Jährige war von seinem Bekannten durch einen Schuss in den Kopf von hinten getötet worden. Die Tat hatte seinerzeit in Lohr und Umgebung großes Entsetzen ausgelöst. Im August 2024 verurteilte das Landgericht Würzburg den Täter, der zu diesem Zeitpunkt 15 Jahre alt war, zu einer Jugendstrafe von acht Jahren und sechs Monaten.
Die große Jugendkammer hatte das Mordmerkmal der Heimtücke als verwirklicht gesehen, weil der Schuss von hinten kam. Der Täter hatte den Schuss zu Beginn der Hauptverhandlung gestanden, aber gesagt, er sei nicht absichtlich gefallen. Die Revision gegen das Urteil zog der Anwalt des Täters auf Wunsch seines Mandanten und dessen Erziehungsberechtigten zurück.
Schule und Sportverein wollen still gedenken
Das Opfer war Schüler der Lohrer Gustav-Woehrnitz-Mittelschule. Dessen Rektorin Susanne Rinno teilt mit, wie auch vergangenes Jahr habe die Schulfamilie dieses Datum schulintern im Blick. Aber wie auch im vergangenen Jahr werde es keine offizielle Gedenkfeier geben, „um unserer Schulfamilie den privaten Raum für das Gedenken zu bewahren“. Der Gedenkbaum lasse das Opfer nicht vergessen: „Unsere Gedanken sind an diesem Tag noch einmal mehr bei der Familie.“
Im TSV Sackenbach hatte der 14-Jährige Fußball gespielt. „Von unserer Seite ist nichts Offizielles geplant, wir werden die nächsten Tage natürlich alle an die schlimme Tat denken und unser Mitgefühl und unsere Solidarität
weiterhin gegenüber der Familie zeigen, aber alles eher intern und nicht für die Öffentlichkeit“, betonte TSV-Vorsitzender Ralf Stolle.
Der Verein sei vor zwei Jahren nach der Tat und letztes Jahr bei der Gedenkveranstaltung sehr aktiv gewesen und habe sehr viel in die Hand genommen, „wir wollen uns als Verein aber auch nicht aufdrängen und keine Wunden aufreißen“, so Stolle. Die Vereinsverantwortlichen dächten, dass die Familie wieder halbwegs in den Alltag gefunden und jetzt zum Jahrestag genug mit der Situation zu kämpfen habe, „da wollen wir sie nicht mit einer Veranstaltung in die Öffentlichkeit drängen“.
Enger Kontakt mit der Familie des Opfers
Der TSV Sackenbach steht nach den Worten seines Vorsitzenden immer noch in engem Kontakt zur Familie. „Alle wissen, dass wir da sind und bei Bedarf immer unterstützen, damit ist, glaube ich, auch schon sehr geholfen.“

Die derzeit amtierende 3. Bürgermeisterin Ruth Steger erinnerte daran, dass die Stadt Lohr im vorigen Jahr an der Gedenkveranstaltung in der städtischen Anlage beteiligt war. In diesem Jahr sei nichts geplant. „Die Angehörigen und Bekannten des Opfers haben wir im Blick“, unterstrich Steger.
Auch im Lohrer Jugendzentrum werde es keine offizielle Gedenkveranstaltung geben, sagte Mathilde Lembach, die Vorsitzende des Fördervereins. Das Juze sei derzeit in der Sommerpause.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden