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Neuendorf: Suche nach Projektierer: Neuendorfer informierten sich über möglichen Windpark auf der Sohlhöhe

Neuendorf

Suche nach Projektierer: Neuendorfer informierten sich über möglichen Windpark auf der Sohlhöhe

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    Rund 50 Interessierte haben sich bei einer Bürgerinfoveranstaltung am Dienstag zu einem möglichen Windpark auf der Sohlhöhe oberhalb Neuendorfs informiert. Das Vorhaben steht noch ziemlich am Anfang.
    Rund 50 Interessierte haben sich bei einer Bürgerinfoveranstaltung am Dienstag zu einem möglichen Windpark auf der Sohlhöhe oberhalb Neuendorfs informiert. Das Vorhaben steht noch ziemlich am Anfang. Foto: Sven Hoppe

    Ein möglicher Windpark auf der Sohlhöhe oberhalb Neuendorfs steht noch ziemlich am Anfang. Das wurde in einer Bürgerinformationsveranstaltung am Dienstag in der Schönrainhalle deutlich. Der nächste Schritt ist die Suche nach einem Projektierer, der den Windpark aufbauen und betreiben möchte.

    Rund 50 Interessierte verloren sich etwas in der Halle, die wegen einer Theatervorführung voll bestuhlt war. Die Beschäftigung mit dem Thema habe sich hingezogen, unter anderem wegen der Vorbereitungen für die 700-Jahr-Feier, meinte Bürgermeister Karlheinz Albert. Für den Gemeinderat hätten sich Thomas Hepp und Markus Kübert in die Materie eingearbeitet.

    Hepp erinnerte daran, dass 2011 ein privater Projektierer 16 Windenergieanlagen bauen wollte, auch auf der Sohlhöhe, aber am Naturpark Spessart scheiterte. Jetzt seien die Voraussetzungen wegen der ambitionierten Klimaschutzziele und der Gaskrise nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine anders. Der Ausbau der erneuerbaren Energien sei zum öffentlichen Interesse erklärt worden, auch der Naturpark Spessart sei nicht mehr ausgenommen.

    Verbindliches Flächenziel

    Für die Windenergie gebe es mittlerweile ein verbindliches Flächenziel: Zwei Prozent der Fläche Deutschlands sollten für die Nutzung der Windkraft zur Verfügung stehen. Bayern müsse bis zum Jahr 2032 1,8 Prozent der Landesfläche für die Windkraft ausweisen.

    Der regionale Planungsverband für die unterfränkische Region 2 Würzburg hat nach Angaben von Markus Kübert deshalb neue Windvorrangflächen ins Auge gefasst, darunter „W 55-II Westlich Neuendorf“ auf der Sohlhöhe. Neuendorf sei ein Standort mit einem hohen Windpotenzial.

    Laut bayerischem Windatlas betrage die mittlere Windgeschwindigkeit auf den Höhenrücken der Sohlhöhe über 6,5 Meter pro Sekunde in 160 Metern Höhe. Das sei mehr als bei den bestehenden 48 Windkraftanlagen im Kreis. Von einem ursprünglichen „Suchraum“ von 1073 Hektar sei ein Windvorranggebiet von 176 Hektar übrig geblieben.

    In diesem Areal gibt es laut Kübert einen sehr kleinteiligen privaten und kommunalen Besitz mit 231 Grundstücken und 96 Grundstücke der Bayerischen Staatsforsten. Mit der Ausweisung eines Vorranggebiets sei die Wahrscheinlichkeit verbunden, dass hier eine Windkraftanlage entsteht. Der Gemeinderat habe deshalb beschlossen, selbst die Initiative zu ergreifen, um das weitere Geschehen lenken zu können.

    189 Flurstücke im Pool

    Für ein kommunales Flächenpooling seien alle Grundstücksbesitzer angeschrieben worden, berichtete Kübert. Dieses Pooling sei am 31. Mai abgeschlossen worden. Ergebnis: 189 Flurstücke, davon knapp 82 Prozent in kommunalem und privatem Besitz, seien jetzt im Pool und stünden gegebenenfalls für Windräder zur Verfügung. Die möglichen Standorte von Windrädern seien nicht Inhalt des Flächenpoolings gewesen.

    Als Flächenbedarf für eine Windkraftanlage nannte Kübert 1,5 Hektar. Dazu kämen geschätzte zwei Hektar für die Zuwegung. Die Masthöhe der Windräder werde 160 bis 180 Meter betragen. „Das wird nicht schön anzusehen sein, wenn es gebaut wird“, räumte Kübert ein.

    Als Vorteile für die Gemeinde nannte er eine „Akzeptanzabgabe“ von 0,2 Cent pro Kilowattstunde, was sich auf rund 30.000 Euro pro Windrad und Jahr summieren werde, sowie Gewerbesteuer- und Pachteinnahmen für die kommunalen Grundstücke. Der Gemeinderat sei für eine Beteiligung der Ortsbewohner „mit attraktiven Renditen“. Die Wertschöpfung bleibe somit in der Region.

    Der nächste Schritt sei die Auswahl eines Projektierers, der die Windräder bauen und sie voraussichtlich auch betreiben werde. Dafür habe der Gemeinderat eine Reihe von Kriterien aufgestellt, die der Projektierer erfüllen müsse.

    Einschnitt in Landschaft

    In der anschließenden Fragerunde meinte eine Teilnehmerin, alles sei in den schönsten Farben dargestellt worden, sie fragte nach der „anderen Seite“, was gegen die Windräder im Wald spreche. „Ein Wald ohne Windräder ist schöner“, erwiderte Philipp Mähler, Geschäftsführer des Regionalwerks Main-Spessart. Die Aufstellung der Windräder sei ein Einschnitt in die Landschaft.

    Nach der Zuwegung zu den Windrädern erkundigte sich ein Mann. Davon seien doch bestimmt auch private Grundstücke betroffen. Über die Wege habe der Projektierer zu entscheiden, erläuterte Thomas Hepp. Bereits jetzt führten Wege auf die Sohlhöhe.

    Nach den Worten von Philipp Mähler „stehen ja noch nicht einmal die Standorte für die Windräder fest, danach richtet sich die Zuwegung“. Den Transport der riesigen Teile für die Windräder auf die Sohlhöhe nannte Markus Kübert auf Nachfrage „eine Herausforderung, aber nicht unmöglich“.

    Auf die Frage aus dem Publikum nach einem möglichen Umspannwerk antwortete Hepp, er sei „guter Dinge, dass das Projekt ohne Umspannwerk realisiert werden kann“. Das wirtschaftliche Risiko des Windparks, so eine weitere Frage, trägt laut Hepp der Projektierer. Bislang sei noch mit keinem gesprochen worden.

    Für den Fall eines wirtschaftlichen Scheiterns müsse der Projektierer eine Bürgschaft für den Rückbau der Anlagen hinterlegen. Dass der örtlich produzierte Strom wegen des Baus der großen Stromtrassen aus dem Norden nicht mehr gebraucht wird, glaubt Hepp nicht: „Wir haben hier noch einen großen Bedarf nach erneuerbaren Energien und der Energiebedarf steigt insgesamt.“

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