Am Ehrenmal in der Grafen-von-Rieneck-Straße gedenken die Transportflieger jedes Jahr ihrer verstorbenen Kameraden. Begründet wurde diese Tradition im Jahr 1953. Seit 2013 wird sie von der Gemeinschaft deutscher Transportflieger (GdT) fortgesetzt, dem Dachverband aller Traditionsverbände der Bundesluftwaffe. Zur Gedenkfeier gehört auch der Besuch der Absturzstelle einer Transall-Transportmaschine der Bundeswehr im Jahr 1990 im Wald bei Rodenbach. Alle zehn Insassen kamen damals ums Leben. Eine Gedenkstelle erinnert dort an das Unglück.
Am Samstag kamen ehemalige Transportflieger zum gemeinsamen Gedenken und Kranzniederlegung. Einziger aktiver militärischer Vertreter in diesem Jahr war Oberstleutnant Marc Bentler, Vorstandsmitglied im GdT für militärischen Lufttransport. Der Grund für das Fernbleiben weiterer Geschwaderangehöriger in Uniform lag in dem zeitgleichen „Tag der Bundeswehr“, der parallel an zehn Standorten in Deutschland, ebenfalls am Samstag, begangen wurde.
Drei Flieger unterwegs
Dorthin waren auch drei Airbus-Transportflieger der Bundeswehr unterwegs, die vom niedersächsischen Wunstorf starteten und für Überflüge an den Standorten in Freyung und Greding angekündigt waren. Auf dem Weg dorthin flogen sie über Lohr und das Maintal – eine passende Geste zur Gedenkveranstaltung. Bereits am Donnerstag waren drei Flugzeuge im Formationsflug in der Region zu sehen gewesen. Ein Übungsflug zur Einübung von Sichtflugverfahren, hieß es dazu von einem Sprecher des Luftfahrtamts der Bundeswehr.
Hauptredner und 2. Vorsitzender des GdT, Harald Kübler, bedauerte diese Überschneidung. Als die GdT den Tag des Gedenkens terminiert habe, habe das Veranstaltungsdatum für den „Tag der Bundeswehr“ noch nicht festgestanden, sagte er im Gespräch. Einmal im Jahr die Toten zu ehren, habe schon immer einen hohen Stellenwert gehabt und werde es weiterhin haben. Die momentane politische Lage spiele dabei eine untergeordnete Rolle. Diese Einschätzung teilt auch Bentler.

In Lohr stehe das Gedenken und der Blick auf das Vergangene im Vordergrund. Der „Tag der Bundeswehr“ habe einen zukunftsorientierten, öffnenden Charakter.
Die Gedenkstelle am Absturzort pflegt die Rodenbacher Jugendfeuerwehr. Die ehemaligen Transportflieger besuchten sie im Anschluss an die Kranzniederlegung in Lohr, ohne Beteiligung der Öffentlichkeit. Eine Abordnung der Rodenbacher Wehr übernahm am Samstag die Verkehrssicherung für die Gedenkfeier am Ehrenmal in Lohr.
Für die Feuerwehrleute ist der jährliche Gedenktag vor allem ein fester Bestandteil im Jahreskalender. Eine tiefere emotionale Verknüpfung bestehe weniger, meinen Jugendwart Janek Bernard und Gruppenführer Sebastian Emrich. Sie beide haben den Absturz der Transportmaschine im Jahr 1990 nicht erlebt. Feuerwehrkollegin Sonja Funsch war damals acht Jahre alt und erinnert sich, dass nach dem Absturz sehr viele Lastwagen unterwegs waren. Auslösendes Moment für ihren Schritt zur aktiven Feuerwehr sei dieses Erlebnis aber nicht gewesen.
„Engel der Lüfte“
Unter den Teilnehmern waren neben den ehemaligen Transportfliegern auch deren Kinder und Enkel. „Es ist wichtig, weil es den Kameraden meines Opas den gebührenden Respekt erweist“, fassen Ben Hennig aus Gelnhausen und Marcel Sibert vom Ammersee zusammen. Als „Engel der Lüfte“ seien die Transportflieger der Bundeswehr für ihre humanitären Hilfsflüge überall bekannt gewesen, blickte Kübler zurück. Nicht nur angesichts des Absturzes bei Rodenbach mahnte Kübler in seiner Gedenkrede, dass die Flugsicherheit oberstes Gebot sei und bleiben müsse. Dazu mahne das Ehrenmal.
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