Noch etwas mehr als einen Monat, dann beginnt in Lohr die fünfte Jahreszeit: die Spessartfestwoche vom 25. Juli bis 3. August. Vergnügungspark, Festzelt, Biergarten – die Macher der Spessartfestwoche setzen auch heuer auf die altbewährte Rezeptur. Gleichwohl gibt es wieder einige Neuerungen. Die sichtbarste Veränderung dürfte es im Eingangsbereich zum Festgelände geben. Dort, direkt am Zugang von der Osttangente, werden drei große, jeweils 1,5 Tonnen schwere Quader aus Stahlbeton, hergestellt von TBG Beton in Steinbach, positioniert.Eine zusätzliche Absicherung in Form von schweren Sandsteinfindlingen werde es auch entlang der Osttangente geben.
Bei den Musikkapellen, gibt es, abgesehen vom Troglauer-Abend am Dienstag und Ohlala am Samstag, teilweise Veränderungen, wobei ein kleiner Trend hin zu mehr Blasmusik zu erkennen ist. So wird am ersten Festsonntagabend erstmals die Feuerwehrkapelle Heigenbrücken auf der Festwochenbühne stehen. Im Vorjahr wurde dieser Abend noch von der Stimmungsband „Waidler-Power“ aus der Oberpfalz beschickt.
Auch am Abend des seit Jahren deutlich schwächelnden Montags unternehmen Festwirt und Stadt mit einer Programmänderung einen neuen Versuch der Belebung. Auf Empfehlung von Klaus Hübner von der Wombacher Blasmusik habe man „Eine kleine Dorfmusik“ gebucht. Die siebenköpfige Formation verspricht „feinste Blasmusik aus Wien“. Vorigen Herbst hatte sie bei einem Auftritt im Wombacher Vereinsheim begeistert.
Mittwochabend mit der Wombacher Blasmusik einer der besucherstärksten
„Programmänderungen in Maßen sind immer gut“, sagt der städtische Festwochenorganisator Dieter Daus über die Neuerungen. Nachdem der seit Jahren von der Wombacher Blasmusik bestrittene Mittwochabend einer der besucherstärksten der gesamten Festwoche sei, versuche man es nun auch am Montagabend mit diesem Genre.

Bei den Blaskapellen, die an den übrigen Festtagen meist nachmittags spielen, wird es laut Daus Rotation im üblichen Maße geben. So stehen am Donnerstagnachmittag die Partensteiner Musikanten auf der Bühne (Vorjahr: Musikverein Frammersbach) und am Freitagnachmittag die Retzstadter Musikanten (statt die Wernfelder). Am zweiten Festsamstag-Nachmittag kommt die Musikkapelle Ruppertshütten im Jahr ihres 50-jährigen Bestehens zu ihrem Auftritt im Festzelt. Im Vorjahr standen da noch die Wombacher Dorfmusikanten auf der Bühne.
Es wird zunehmend schwieriger, den Vergnügungspark zu bestücken
Der Vergnügungspark der Festwoche wird laut Dieter Daus mit 24 Schaustellern besetzt sein, darunter neun Fahr- und ein Laufgeschäft. Es sei „für jedes Alter und für jede körperliche Belastbarkeit etwas dabei“: Das 33 Meter hohe Riesenrad “White Star“, das klassische Kettenkarussell, „Break Dance“ bis hin zum „Big Wave“. Erstmals vertreten sein wird das erst 2024 gebaute Fahrgeschäft „Mythos“, nach eigener Darstellung ein „Hoch- und Rundfahrgeschäft“ im Zeichen der Wikinger mit einer „multidimensional rotierenden Platte“ und Platz für 20 Fahrgäste. Fester Bestandteil ist natürlich der Autoscooter der Familie Ferling.

Wie Daus schildert, wird es zunehmend schwieriger, den Vergnügungspark zu bestücken. Die Zahl der Schausteller sei bundesweit in den Jahren der Corona-Pandemie stark gesunken. Seien früher für die Festwoche 250 Schausteller-Bewerbungen eingegangen, liege die Zahl nun bei rund 150. Das sei jedoch immer noch genug, um einen attraktiven Vergnügungspark zusammenzustellen, so Daus. Er habe jedenfalls diesbezüglich auch für die Zukunft keine Sorge.
Warum fahren weniger mit dem Festwochenexpress?
Der Buszubringer zum Fest umfasst wie im Vorjahr 14 Linien, die ein Gebiet von Ruppertshütten bis Marktheidenfeld und von Habichsthal bis Karlstadt abdecken. Die Fahrpreise bleiben laut Daus unverändert. Wie im Vorjahr fahren auch heuer am ersten Festsonntag und am Festmontag keine Express-Busse. Das Angebot war seinerzeit aufgrund rückläufiger Fahrgastzahlen ausgedünnt worden.
Aufgrund dieser Entwicklung stehe der Buszubringer auch heuer unter Beobachtung, sagt Daus. Das Defizit des Angebots, welches zu zwei Dritteln von der Brauerei und zu einem Drittel vom Festwirt getragen wird, lag voriges Jahr bei rund 28.000 Euro. Eine griffige Erklärung dafür, dass die Fahrgastzahlen der Busse seit Jahren rückläufig sind, hat Daus nicht. Es handle sich um ein Angebot, das mittlerweile bei etlichen anderen Festen bayernweit kopiert werde. Womöglich, so Daus, spiele der auch auf der Festwoche zu beobachtende Trend hin zum verstärkten Konsum von alkoholfreiem Bier eine Rolle, welches das Autofahren erlaube.
Daus appelliert an die Festbesucher, möglichst den Buszubringer zu nutzen, um dessen Defizit in tragbaren Grenzen zu halten. Sollte das Defizit weiter wachsen, müsse man womöglich über ein weiteres Ausdünnen des Angebots oder das Streichen einzelner Linien nachdenken.
Was kostet die Maß?
Der Liter Festbier kostet 10,80 Euro. Das sind 20 Cent mehr als im Vorjahr. Wie Daus erklärt, wird der Preis in Absprache zwischen Festwirt Franz Widmann und der Stadt Lohr festgelegt. Zum Vergleich: Beim Volksfest in Aschaffenburg wurde der Bierpreis laut Daus heuer um 30 Cent auf 11,70 Euro pro Maß aufgeschlagen.
Daus sagt, dass er einerseits verstehen könne, wenn solche Beträge als hoch empfunden würden. Andererseits müsse man auch bedenken, dass ein Festzeltbetrieb eine „fahrende Gaststätte“ sei mit großem Aufwand bei Auf- und Abbau und Kosten etwa auch für die Kapellen. Wichtig sei, dass die Gesamtveranstaltung für Besucher bezahlbar bleibe, so Daus.
Den Abschluss macht am Sonntag um 22 Uhr das große Brillant-Feuerwerk, und zwar erneut von der Firma Franken-Pyro aus Waldzell.
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