Rund 40 Freiwillige trafen sich Mitte Mai in Kreuzwertheim, um gemeinsam gegen das giftige Jakobskreuzkraut vorzugehen. Die vom Naturpark Spessart Verein mit Sitz in Gemünden, der BUND-Naturschutz-Ortsgruppe und der Marktgemeinde Kreuzwertheim organisierte Aktion fand bereits zum vierten Mal statt.
Am Ende sind 25 Müllsäcke voll mit giftigem Kraut
Besonders bemerkenswert war die starke Beteiligung geflüchteter Menschen aus Afghanistan, die trotz langer Anfahrtswege aus Schweinfurt, Aschaffenburg und Wiesthal anreisten. „Wir sind dankbar, hier eine neue Heimat gefunden zu haben und möchten etwas zurückgeben und für die Allgemeinheit und die Natur tun“, erklärt Mohammad Mahdi Amiri. Der 28-jährige ehemalige Medizinstudent koordiniert seit Jahren die Zusammenarbeit zwischen den Geflüchteten und dem Naturpark.

Christian Salomon, Gebietsbetreuer für Grünland beim Naturpark Spessart, schätzt dieses Engagement sehr: „Wenn ich Helfer brauche, kann ich mich auf die afghanischen Männer immer verlassen.“ Das sei wichtig, denn während die Zahl einheimischer Ehrenamtlicher seit Jahren überschaubar bleibe, schließen die Geflüchteten diese Lücke und leisten einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz.
Dank dieser zuverlässigen Unterstützung füllte die Gruppe etwa 25 Müllsäcke mit dem giftigen Kraut und erzielte sichtbare Erfolge. „Auf den Flächen, die wir kontinuierlich bearbeiten, ist das Jakobskreuzkraut deutlich zurückgegangen“, berichtet Salomon zufrieden.
Flächen regelmäßig kontrollieren
Die aufwändige manuelle Arbeit lohnt sich vor allem dort, wo erst wenige Einzelpflanzen stehen. Da jede Pflanze bis zu 10.000 Samen bilden kann, rät Salomon allen Landbesitzerinnen und -besitzern, ihre Flächen im April und Mai regelmäßig zu kontrollieren und bei Bedarf aktiv zu werden.
Die Bekämpfung des Jakobskreuzkrauts - dem „nassen Bruder“ des Wasserkreuzkrautes, das sich seit Jahren im Sinngrund ausbreitet - hat weitreichende Bedeutung, wie Salomon erklärt: „Wächst mehr als eine Pflanze auf zehn Quadratmetern, wird das Heu für Tiere gefährlich.“ Dies könne dazu führen, dass die Wiesen nicht mehr bewirtschaftet werden, was wiederum die Artenvielfalt und das attraktive Landschaftsbild bedroht.

Der Aktionstag bot neben der gemeinsamen Arbeit auch Gelegenheit zum Austausch und zur Naturbildung. Salomon nutzte die Pausen, um den Wert der Kreuzwertheimer Erlichgärten zu erläutern – ein wahres Naturschutzjuwel mit über 3000 Obstbäumen, 100 holzbewohnenden Käferarten, 60 Vogelarten und europaweit bedeutsamen Magerwiesen.
So verbindet die Initiative nicht nur Menschen unterschiedlicher Herkunft, sondern schafft auch ein tieferes Verständnis für die Bedeutung intakter Naturräume. Der Rückgang des giftigen Jakobskreuzkrauts schützt zudem Weidetiere - ein Beweis dafür, was gemeinsamer Einsatz bewirken kann.
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