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Bischofsheim: „Eine Steigerung in den Extremen“

Bischofsheim

„Eine Steigerung in den Extremen“

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    Der dramatische Rückgang der biologischen Vielfalt und die spürbare Klimaerwärmung gehören zu den globalen Herausforderungen unserer Zeit. Auch die Zukunft der Rhön ist davon betroffen. „Wir haben eine Steigerung in den Extremen“, zog Nils-Jonas Telle von der Thüringer Verwaltung Unesco-Biosphärenreservat Rhön bei seinem Vortrag im Haus auf der Grenz ein Fazit. Die Biodiversität, so wie wir sie kennen, gehe in unserer Region verloren und in der Summe seien mehr Klimaverlierer als Klimagewinner zu erwarten. Diese und folgende Informationen sind einer Pressemitteilung der Point Alpha Stiftung entnommen.

    Telle, der in der Thüringer Verwaltungsstelle für die Bereiche Biodiversitätsmanagement, Klima und Hydrologie zuständig ist, erläuterte die Herausforderungen, die der Klimawandel für Natur und Mensch in der Rhön mit sich bringt. Steigende Temperaturen in Sommer- wie Wintermonaten, Dürren und Starkregenereignisse sowie veränderte Vegetationsphasen lassen bereits heute deutliche Folgen bei Flora und Fauna erkennen.

    Zur Einstimmung ordnete der Referent die Bedeutung des Biosphärenreservates Rhön mit seiner Geologie, dem Naturraum und der Landbedeckung ein, gab einen Überblick über das 763 Kilometer lange nationale Naturmonument Grünes Band, über die Situation der inzwischen über 4000 kartierten Quellen, das Klima in den vergangenen Jahrzehnten und wie diese Daten gemessen, analysiert und bewertet werden.

    Was Modellrechnungen voraussagen

    Modellrechnungen erlauben Prognosen, was geschieht, wenn sich diese beunruhigenden Trends ungebrochen fortsetzen. So sagen Simulationen bis zum Ende des Jahrhunderts zum Beispiel für die Gemeinde Poppenhausen einen Anstieg der Temperatur von 3,6 Grad Celsius voraus. Zwar wolle man weltweit den Anstieg der Temperatur auf 1,5 Grad abbremsen, doch im Bereich der Wasserkuppe sei diese Marke bereits heute gerissen. Welche Veränderungen und Probleme sind zu erwarten? Insgesamt prognostizieren die Berechnungen in den Modellen der Forscher mehr Hitzetage und deutlich weniger Frosttage mit abnehmender Schneebedeckung, heißt es in der Pressemitteilung.

    Zu erwarten sind laut Telle darüber hinaus noch längere Trockenperioden im Sommer in Kombination mit Starkregen und Stürmen. Fakt sei, alles hänge miteinander zusammen: Fehlt das Wasser oder ist es zu heiß, leidet die Vegetation, die wiederum Grundlagen für viele Tiere sind. Unter dem Strich werde aufgrund der klimatischen Veränderungen ein Verlust von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen und damit auch ein Rückgang der Artenvielfalt einhergehen. Obwohl es schwerfalle, einzelne Tier- und Pflanzenarten als eindeutige „Klimagewinner“ oder „Klimaverlierer“ zu identifizieren, können Biologen sehr wohl schon jetzt bestimmte Entwicklungen im Verhalten und der Ausbreitung bestimmter Arten klar mit den Veränderungen in ihrer Umwelt erklären. So sind insbesondere kälte- und feuchtlebensraumbezogene Arten bedroht. Erstere haben keine Möglichkeit, weiter in die Höhe auszuwandern. Und die Tier- und Pflanzenarten der zunehmend instabilen Feuchtlebensräume mit deren wichtiger Rolle im Wasserkreislauf und Kohlstoff-Speicher sind ebenso stark gefährdet.

    Telle stellte dar, dass Mensch und Natur im Unesco-Biosphärenreservat Rhön aktuell zwar noch im Einklang leben und von einer größtenteils intakten Natur gegenseitig profitieren. Jedoch gab er aber zu bedenken, dass dieser Zustand keineswegs unveränderbar sei – langfristig bliebe die Rhön eben nicht von den globalen Einflüssen verschont. Ein Bewusstsein dafür zu schaffen, sei der erste Schritt, so der Referent. Über Möglichkeiten zum Schutz des Lebensraumes und zur Verlangsamung beziehungsweise Umkehr bestimmter Entwicklungen diskutierten die Gäste im Anschluss an den Vortrag lebhaft.

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