Tapfer tuckert der schwarze Lanz 3506 mit seinem 20-PS-Glühkopfmotor, während das Wasser auf dem Riffelblech hin und her schaukelt. Unbeirrt bläst er Rauchfähnlein um Rauchfähnlein in den böigen Herbstwind, ab und an schnaubt er wütend in Richtung dunkel drohender Regenwolken. Es ist fast ein wenig symbolisch: Regenschauer um Regenschauer zieht über Oberoberndorf und den beliebten Apfelmarkt hinweg. Lanz-Bulldogs nebst Besitzer, aber vor allem die Fieranten halten durch, machen gute Miene zum bösen Spiel und irgendwie das Beste draus. Die Gäste, die trotzdem kommen, danken es ihnen.

Die Leuchsentaler Blasmusiker aus Mistelfeld haben sich das illustre Markttreiben sicherlich auch anders vorgestellt. Doch sie stecken ebenso wenig auf: Der Orchester-Anhänger wird kurzerhand zum Unterstand für das Schlagzeug umfunktioniert, das bei einem Duscher nicht so schnell in Sicherheit gebracht werden kann und Schaden zu nehmen droht. Im Halbkreis davor sitzen die Tubisten, Trompeter, die Klarinettistin, die Querflötistin und all die anderen Musikerinnen und Musiker. Und den Franz auf der Vogelwiese gibt es trotz Wackelwetter. Dafür unterbrechen die Besucherinnen und Besucher gerne ihren Rundgang und lauschen andächtig.

„Angesichts des Wetters ganz zufriedenstellend“, lautet die Bilanz der Anbieter von frischem Ost und Gemüse. Die Gäste sind interessiert an Nashi-Birne und Kürbis, an Rebella-Herbstapfel und Süßkartoffeln.

„Das habe ich ja noch nie gesehen“, bleibt ein Gast staunend am Kartoffelstand von Jonas Dinkel stehen. Im Fokus seines Interesses: Heiderot und Violetta, rote und lila Kartoffeln. Auch Annabelle, Linda, Quarta, Gold-Marie und Sieglinde sind im Angebot. Hinzu kommen handgemachte Einzelstücke, Honigprodukte, Marmeladen und Gelees, Liköre und Schnäpse – eben eine große Vielfalt regionaler, hochwertiger Produkte. Und wer schon immer mal mehr wissen wollte: Bei der Apfelsortenschau lässt sich an diesem Sonntag einiges dazulernen.

Für den Apfelmarkt ziehen die Ortsvereine Oberoberndorf, Kirchschletten und Reuthlos an einem Strang. Sie sorgen dafür, dass in puncto leibliches Wohl keine Wünsche offenbleiben. Die überdachten Sitzplätze sind an diesem Tag heiß begehrt und stets voll besetzt: Wer hier unterkommt, dem ist der nächste Schauer herzlich egal.

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