Ein immer wieder gern gesehener Gast und Referent ist in Bad Staffelstein der früher hier wirkende Mediziner Dr. Franz-Josef Beume. Dieses Mal war er beim Forum Sankt Kilian(bestehend aus dem Katholischen Frauenbund, der Kolpingsfamilie und dem Seniorenkreis) zu Gast im Jugendheim. Der ehemalige Facharzt für Allgemeinmedizin versteht es, die Zuhörerinnen und Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. So konnte Maria Würker vom Katholischen Frauenbund viele Mitglieder und Gäste zu Beumes Vortrag “Träume sind Schäume“ begrüßen.
Schlaf und Traum gehörten zusammen - wie das Denken und Fühlen im Wachzustand. Beume verglich das mit einem Feuerwerk im Kopf. Ein unverstandener Traum sei wie ein ungeöffneter Brief. Die Suche nach einer Erklärung sei daher so alt wie die Menschheit.
Entsprechend hätten Träume und Traumdeutung in allen Kulturkreisen eine besondere, sehr spirituelle Rolle gespielt. Als Beispiele führte Beume babylonische und griechische antike Schriften an, in denen Träume einer göttlichen oder dämonischen Quelle zugeschrieben wurden. Sie seien als verschlüsselte Botschaften angesehen worden. Auch in der Bibel fänden sich Beispiele für Traumdeutungen, etwa von Josephs Auslegung der Träume des Pharao.
Zugang zum Unterbewusstsein
Die griechischen Philosophen Platon und Aristoteles hätten die Botschaften des Traumes als Selbsterkenntnis gedeutet. Von den zahlreichen weiteren Gelehrten, die sich im Laufe der Jahrhunderte mit dem Thema befassten, nannte Beume Thomas von Aquin und Franziskus von Assisi. Auch für den Psychoanalysten Siegfried Freud seien Träume der Zugang zum Unterbewusstsein gewesen, der Weg zur Selbsterkenntnis.
Wie Beume erklärte, überflutet beim Träumen Acetylcholin, die Transmittersubstanz, in der „REM-Phase“ aus dem Hirnstamm das gesamte Hirn. Das sei der „Stoff, aus dem die Träume sind“. Das sorge für bizarre, realitätsferne Trauminhalte, für chaotische Bilder und Situationen, die dann das Gehirn versuche, sinnvoll zusammenzuführen.
Wofür ein Traumbuch gut ist
Es gebe verschiedene Träume: Albträume verursachten Angst, die oft zum Erwachen führe. Außerdem führte Beume erotische, kongnitive und luzide Träume auf. Beim Klartraum sei sich der Träumer seines Traumes bewusst und dadurch in der Lage, den Verlauf selbst zu bestimmen und zu erforschen. Wer aus seinen Träumen etwas lernen möchte, sollte ein Traumbuch führen, riet der Referent. Dadurch ließen sich eventuell wiederkehrende Muster und Traumsymbole zu erkennen. So habe Paul McCartney die Melodie zu seinem Welthit „Yesterday“ geträumt, und auch die Erfindung der Nähmaschine entstamme einem Klartraum. Traumsymbolen seien zum Beispiel Bilder, die Gefühle ausdrücken. So deute das Traumsymbol „Kätzchen“ auf den Wunsch nach weiblicher Nähe hin und das Symbol „Fliegen“ verweise auf Unsterblichkeit.
Dr. Beumes Fazit: „Der Traum allein bietet Gelegenheit, Unentdecktes in uns selbst zu erkunden. Wir sind, was wir träumen, und das menschliche Gehirn ist die komplizierteste, komplexeste und wunderbarste Schöpfung im ganzen Universum.“ Es schloss sich eine kleine Diskussion an.
Winfried Butz von der Kolpingsfamilie wies auf die nächsten Veranstaltungen des Forums hin, nämlich die Johannisfeier am 24. Juni und das Pfarrfest am 13. Juli, wobei hier auch Helferinnen und Helfer gesucht und Kuchen- und Tortenspenden erbeten werden. Von Marieluise Baier
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