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„Einsatzkräfte retten Naturbad Ebensfeld vor Umweltkatastrophe mit Großpumpen“

Ebensfeld

THW-Unterstützung aus der Oberpfalz: Gigantische Großpumpen am Naturbad Ebensfeld im Einsatz

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    18.200 Liter Wasser fördert die THW-Großpumpe aus dem Main in den Baggersee Ebensfeld - pro Minute.
    18.200 Liter Wasser fördert die THW-Großpumpe aus dem Main in den Baggersee Ebensfeld - pro Minute. Foto: Markus Drossel

    Es ist um 2.30 Uhr am Montag, als der Einsatzbefehl „Heros Nabburg“ erreicht: In der Oberpfalz wird Verstärkung für Ebensfeld angefordert. Der Technische Zug des THW macht sich mit seinem Anhänger und der gigantischen Börger-Schmutzwasserpumpe auf den 160 Kilometer langen Weg an den Obermain. Um 7.11 Uhr heißt es: einsatzklar, Wasser marsch!

    Insgesamt kommt das Material von drei THW-Ortsverbänden aus Oberfranken und der Oberpfalz zum Einsatz.
    Insgesamt kommt das Material von drei THW-Ortsverbänden aus Oberfranken und der Oberpfalz zum Einsatz. Foto: Markus Drossel

    Zu diesem Zeitpunkt steht es am Naturbad, von den Ebensfeld liebevoll „der Porzner“ genannt, noch Spitz‘ auf Knopf: Angler hatten am Samstagfrüh die Marktgemeinde informiert, dass der Sauerstoffgehalt im Baggersee rapide abgefallen war (diese Redaktion berichtete). „Sechs Milligramm pro Liter Wasser sind normal“, sagt Tobias Walter, der 2. Kommandant der Feuerwehr Ebensfeld. „Der Tiefstwert, der am Wochenende von den Gewässerwarten gemessen wurde, waren zwei Milligramm.“

    Gewusst, wie: Der Schaumzumischer wird kurzerhand zum Sauerstoffzumischer umfunktioniert.
    Gewusst, wie: Der Schaumzumischer wird kurzerhand zum Sauerstoffzumischer umfunktioniert. Foto: Markus Drossel

    Akute Lebensgefahr für alle Bewohner des Wassers. Und so startete ein massiver Hilfseinsatz (diese Redaktion berichtete): Erst von einigen Freiwilligen Feuerwehren, dann von nahezu allen Freiwilligen Feuerwehren des Marktes Ebensfeld, alsbald mit Unterstützung von Technischem Hilfswerk Bad Staffelstein. Am Sonntagabend wurden dann das THW Forchheim und die Wasserwacht hinzugezogen. Und in der Nacht zum Montag das THW Nabburg.

    Insgesamt sind bei diesem Großeinsatz an Main und Badesee 13 Tragkraftspritzen im Einsatz.
    Insgesamt sind bei diesem Großeinsatz an Main und Badesee 13 Tragkraftspritzen im Einsatz. Foto: Markus Drossel

    „Tagsüber waren am Sonntag an die 100 Einsatzkräfte vor Ort, in der Nacht von Sonntag auf Montag um die 40“, bilanzieren Tobias Walter und Kreisbrandmeister Sebastian Dorsch, die sich die Einsatzleitung teilten. Das Technische Hilfswerk Forchheim kam um 20 Uhr, um mit seinem Pumpengiganten und monströsen F-Schläuchen Flusswasser vom Main in den See zu befördern. 18.200 Liter pro Minute schafft alleine das THW.

    Die F-Schläuche des Technischen Hilfswerks haben gewaltige Dimensionen.
    Die F-Schläuche des Technischen Hilfswerks haben gewaltige Dimensionen. Foto: Markus Drossel

    Die Feuerwehr bezifferte die Förderleistung ihrerseits zuvor auf (weitere) 13.000 Liter pro Minute. Bis 2.30 Uhr lief alles glatt, ehe die Antriebswelle der THW-Schmutzwasserpumpe den Dienst quittierte. Eilig wurde eine baugleiche Pumpe in Nabburg nachgeordert.

    Die Schläuche werden eingerollt: Für die Feuerwehr ist der Einsatz nach 34 Stunden beendet.
    Die Schläuche werden eingerollt: Für die Feuerwehr ist der Einsatz nach 34 Stunden beendet. Foto: Markus Drossel

    „Es hat sich gelohnt: Wir sind bereits wieder bei 5 Milligramm pro Liter Wasser“, gibt Tobias Walter Einblick in die aktuellen Messwerte der Gewässerwarte. Mittlerweile hat der Regen aufgehört, die Sonne scheint. „Das hilft uns, denn es regt die Photosynthese an, was Sauerstoff in den See bringt.“

    Die gewaltige THW-Schmutzwasserpumpe befördert das Wasser in Richtung Naturbad.
    Die gewaltige THW-Schmutzwasserpumpe befördert das Wasser in Richtung Naturbad. Foto: Markus Drossel

    Die Einsatzkräfte sind erleichtert und vorsichtig optimistisch, ein massives Fischsterben verhindert zu haben. „Fünf große tote Zander und etliche kleine Fische“, lautet die Bilanz von Sebastian Dorsch. Die Hoffnung ist, dass es keine Massen werden.

    Die Feuerwehrschläuche werden zurückgebaut.
    Die Feuerwehrschläuche werden zurückgebaut. Foto: Markus Drossel

    Vorzuwerfen haben sich die Einsatzkräfte ohnehin nichts: in den 34 Stunden Einsatz haben sie alle Register gezogen, gingen äußerst kreativ vor. Stolz zeigt der Kreisbrandmeister am Westufer auf den Schaumzumischer, der direkt an einer Tragkraftspritze „Feuerwehr Draisdorf“ angedockt ist. „Über diese offene Kupplung zieht er Luft und damit Sauerstoff in den Pumpenkreislauf. Die Luft verwirbelt sich mit dem Wasser, das wir aus dem See saugen“, sagt er und deutet auf den See. „Wir haben mit dem Boot etwa 50 Meter Schlauch in den See gezogen und die offenen Kupplungen mit Sandsäcken beschwert. Durch diese pumpen wir das Wasser.“ Und so Sauerstoff in den See.

    Rund 150 B-Schläuche waren rund um das Naturbad im Einsatz. Sie alle müssen nun gereinigt und geprüft werden.
    Rund 150 B-Schläuche waren rund um das Naturbad im Einsatz. Sie alle müssen nun gereinigt und geprüft werden. Foto: Markus Drossel

    Die Feuerwehr Draisdorf ist längst Geschichte, ist in der Feuerwehr Eggenbach und Umgebung aufgegangen. Ebenso wie die Pumpe der FF Freiberg aber ist deren Tragkraftspritze aber hier im Einsatz.

    Am Feuerwehrhaus Ebensfeld werden Fahrzeuge, Anhänger und Material wieder einsatzklar gemacht.
    Am Feuerwehrhaus Ebensfeld werden Fahrzeuge, Anhänger und Material wieder einsatzklar gemacht. Foto: Sebastian Dorsch

    Die Feuerwehren bauen am Montag um 16 Uhr zurück: Einsatzende am See. Nun wird es für die Gerätewarte der Gemeinde Ebensfeld stressig: Alle Feuerwehren wollen schnellstmöglich nach Hause, müssen aber zuvor einsatzklar gemacht werden. Die Pumpen müssen überprüft werden, die Fahrzeuge und Hänger gereinigt, die genutzten Schläuche werden durch saubere getauscht. 150 B-Schläuche wollen dann wieder geprüft werden.

    Hier wartet auf die Gerätewarte eine Menge Arbeit.
    Hier wartet auf die Gerätewarte eine Menge Arbeit. Foto: Sebastian Dorsch

    THW-Einsatzleiter Daniel Schell wirkt dagegen entspannt, während er dem geschäftigen Treiben der Floriansjünger zuschaut: „Wir bleiben noch bis morgen“, sagt er. Der Einsatz des Technischen Hilfswerks geht weiter.

    Das schmutzige und nasse Material wird im Feuerwehrhaus der Stützpunktwehr Ebensfeld zwischengelagert.
    Das schmutzige und nasse Material wird im Feuerwehrhaus der Stützpunktwehr Ebensfeld zwischengelagert. Foto: Sebastian Dorsch

    Auch wenn der Sauerstoffgehalt steigt und die Luft wieder deutlich frischer rund um den See riecht: Das Badeverbot am Naturbad bleibt vorerst bestehen. „Es liegt am Landratsamt, die Wasserwerte dahingehend zu überprüfen und den See wieder freizugeben“, sagt 2. Kommandant Tobias Walter.

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