Die von Städten, Kommunen, Landkreisen und Gemeinden angekündigten Sparmaßnahmen im sozialen Bereich bereiten den Verantwortlichen des Diözesan-Caritasverbandes Bamberg (DiCV Bamberg) große Sorgen. Nach Ansicht des Bamberger Caritasdirektors Michael Endres gefährden die Kürzungen vor allem auch das Wohl von Kindern und Jugendlichen.
„Gerade in einer Zeit multipler Krisen, in der junge Menschen mit erheblichen Belastungen konfrontiert sind, wäre ein Rückbau sozialer Angebote nicht nur kurzsichtig, sondern tatsächlich grob fahrlässig“, sagte Endres.
Dagegen stünden die aktuellen Befunde der Politik. Sie halte jährliche Kostensteigerungen von bis zu zehn Prozent in der Jugendhilfe sowie in der Eingliederungshilfe für nicht länger akzeptabel. Laut Statistischem Bundesamt lagen die Ausgaben von Bund, Ländern und Kommunen für den Bereich der Kinder- und Jugendhilfe 2023 bei rund 71,9 Mrd. Euro. Das sind 9,2 Prozent mehr als 2022. Im Vergleich dazu lagen die Aufwendungen für die Kinder- und Jugendhilfe im Jahr 2013 bei rund 35,5 Mrd. Euro. Korrekt ist: Innerhalb von zehn Jahren haben sich die Ausgaben verdoppelt. Dieser Anstieg ist insbesondere auf den Ausbau der Kindertagesbetreuung zurückzuführen. Der lag 2023 bei ca. 48,8 Mrd. Euro (67,9 Prozent). Weitere Ursachen sind Tarifentwicklungen sowie allgemeine Preis- und Kostensteigerungen. Die wesentliche Erkenntnis aber sei, dass die Ausgaben für die Kinder- und Jugendhilfe im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) insgesamt stagnieren: Ihr BIP-Anteil lag zwischen 2021 und 2023 bei 1,7 Prozent und damit auf einem gleichbleibend niedrigen Niveau. „Was wir brauchen, sind ehrliche, reflektierte Analysen und keine pauschalisierten Entscheidungen, die jeder Verhältnismäßigkeit entbehren“, betont Endres.
Lichtenfels/Bamberg
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden