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Lichtenfels/Kulmbach: Die hohe Kunst der mechanischen Unkrautbekämpfung auf einem Versuchsfeld bei Rothwind

Lichtenfels/Kulmbach

Die hohe Kunst der mechanischen Unkrautbekämpfung auf einem Versuchsfeld bei Rothwind

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    Einsatz eines Unkrautstriegels im frühen Stadium der Maisentwicklung. Foto:
    Einsatz eines Unkrautstriegels im frühen Stadium der Maisentwicklung. Foto: Foto: Fritz Asen

    Der chemische Pflanzenschutz wird bei viele Bürgern sehr kritisch gesehen. Deshalb hat sich Bayern das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2028 den Verbrauch von chemischen Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft im Vergleich zu 2021 um 50 Prozent zu reduzieren. Eine Alternative: der Einsatz mechanischer Geräte. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Coburg-Kulmbach berät Landwirte, wie sie so Unkräuter auf ihren Feldern effektiv regulieren können.

    Die Instrumente der mechanischen Unkrautbekämpfung sind hauptsächlich der Striegel und die Hacke. Mit Demonstrationsversuchen auf Praxisschlägen soll den Landwirten gezeigt werden, wie auch ohne den Einsatz von Herbiziden eine Verunkrautung erfolgreich reduziert werden kann. Dies spielt insbesondere beim Maisanbau eine große Rolle. Denn in der Region gibt es viele landwirtschaftliche Betriebe mit Tierhaltung. Fritz Asen, Pflanzenbauexperte am AELF Coburg-Kulmbach: „Der Mais ist speziell in der Rinderfütterung eine wichtige Futterpflanze, vor allem im Hinblick auf den Energieertrag. Er ist somit für die Landwirte ein kostengünstiges Futter.“

    Unkraut verringert Maisertrag

    Allerdings ist er gegenüber Unkräutern sehr empfindlich, denn Mais wird „dünn“ gesät. Das bedeutet, dass nach dem Auflauf nur rund zehn Pflanzen auf einem Quadratmeter zu finden sind. Er bietet dadurch Unkräutern erst Konkurrenz, wenn seine Blätter ein sogenanntes „geschlossenes Dach“ bilden. Die Blätter sind dann so weit entwickelt, dass sie sich überlagern und nur noch wenig Sonnenlicht den Boden erreicht. Das mindert das Wachstum der Konkurrenzpflanzen. Hierzulande wird dieses Entwicklungsstadium erst Mitte bis Ende Juni erreicht. Ohne eine erfolgreiche Unkrautunterdrückung können beim Mais Ertragsverluste von mehr als 50 Prozent entstehen. Die Bekämpfung von Unkräutern ist somit unerlässlich.

    Konventionell produziert, ist der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel beim Mais sehr gering: Nur ein einziges Mal muss gegen die Unkräuter vorgegangen werden. Ein weiterer Einsatz von Chemie, beispielweise zur Bekämpfung von Krankheiten, ist meist nicht notwendig. Die staatliche Landwirtschaftsberatung in Bayern legt jährlich Versuche zur mechanischen Unkrautbekämpfung an, in erster Linie zu Mais. Den Landwirten wird dadurch Gelegenheit gegeben, chemische und mechanische Verfahren zur Unkrautregulierung miteinander zu vergleichen. Pflanzenbauberater Fritz Asen hat in Rothwind gemeinsam mit Versuchsbetriebsleiter Claus Pühn, Landwirt Hermann Grampp aus Kulmbach-Melkendorf und der Familie Tzschoppe aus Burgkunstadt-Eben einen solchen Demoversuch angelegt. Versuchsergebnis: Eine einmalige mechanische Unkrautregulierung reicht nicht aus.

    Wie schon in den vergangenen Jahren, war der Frühsommer sehr trocken. Dies begünstigte das Wachstum der Unkräuter, während der Mais kaum gewachsen ist. Die Unkräuter konkurrieren mit dem Mais nicht nur um Nährstoffe, sondern sie nehmen ihm auch das knappe Wasser weg. Der Unkrautstriegel muss frühzeitig eingesetzt werden, da er nur sehr kleine Unkräuter sicher aus dem Boden reißt oder zuschüttet. Dagegen erfasst ein Hackgerät auch größere Unkräuter meist sicher und kann so später eingesetzt werden. Insgesamt zeigte sich, dass im Mais problemlos auch mechanische Geräte zur Unkrautregulierung eingesetzt werden können.

    Hohe Aufmerksamkeit gefragt

    Aufgrund eines technischen Problems stand das Hackgerät beim Demoversuch allerdings nicht rechtzeitig zur Verfügung. Das Ergebnis: Der Mais wurde sehr schnell vom Unkraut überwuchert, die Technik kam in der Folge an ihre Grenzen. Wie zu erwarten war, wurde der Mais durch den zu späten Einsatz des Hackgerätes extrem geschädigt und es kam zu einem gravierenden Ertragsausfall.

    Fazit: Mechanische Unkrautregulierung erfordert hohe Aufmerksamkeit Der Versuch zeigte deutlich, dass für eine erfolgreiche mechanische Unkrautregulierung die Technik mehrmals eingesetzt werden muss und es Erfahrung bedarf, immer den richtigen Einsatzzeitpunkt zu finden. Deshalb ist auch der chemische Pflanzenschutz so beliebt: Er erfordert nicht so viel Aufmerksamkeit und wirkt sicher gegen Unkräuter. Dass man mit dem Einsatz moderner Technik ausreichend Unkraut zurückdrängen kann, belegt bereits seit Jahrzehnten die biologische Landwirtschaft. Das AELF Coburg-Kulmbach empfiehlt allen Praktikern, hier eigene Erfahrungen zu sammeln und wird die Praxis weiter mit Versuchen über dieses Thema informieren. (red)

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