Im Kreis ihrer drei Kinder, ihrem Schwiegersohn, sieben Enkeln und einem Urenkel beging Christel Herbst aus Michelau ihren 90. Geburtstag. Die Liebe zu ihrem Mann hat sie in der Korbmachergemeinde heimisch werden lassen, denn geboren wurde die Jubilarin in Oberweißbach im Thüringer Wald. Viel geschehen ist in den gut neun Jahrzehnten ihres Lebens. So hat die deutsche Geschichte auch ihrem Leben den Stempel aufgedrückt. Die drei Kinder sind ihr ganzer Stolz. Im Geburtsort von Friedrich Fröbel, dem Begründer der Kindergärten, kam Christel Herbst am 4. Juni 1935 als „Nachzüglerin“, sie war das jüngste der fünf Kinder, zur Welt. Trotz der Kriegsjahre verlebte sie eine glückliche Kindheit. 1957 ergab sich für sie die Gelegenheit, für ein bis zwei Jahre in den Westen zu kommen. Da es in der DDR sehr schwierig war, ein eigenes Auto zu bekommen, sollte sie in Westdeutschland bei dieser Gelegenheit einen Gebrauchtwagen erwerben und mit dem Fahrzeug in die Heimat zurückkehren. Das jedenfalls war der Plan ihrer Familie. Das Heimweh nach der großen Familie machte ihr den Aufenthalt nicht gerade leicht, obwohl sie als Apothekenhelferin in Lichtenfels schnell eine Arbeitsstelle fand.
Der Liebe wegen
Eine Bekannte nahm sie mit zu einer Tanzveranstaltung im Spitzenpfeil-Saal Michelau, wo sie ihren Mann Heinrich Herbst kennenlernte. Drei Monate später machte er ihr den Heiratsantrag. 1958 fand die Hochzeit statt. 57 Jahre lang war das Paar glücklich verheiratet. Verständlich, dass sie bis zum Mauerfall nicht mehr in ihre Heimat im Thüringer Wald fuhr. Sie hätte nie mehr eine Ausreisegenehmigung bekommen, um zu ihrem Ehemann im Westen zurückzukehren. Leider verstarb ihr Mann vor elf Jahren (im Jahr 2014). In den Jahren ihre Ehe bauten Heinrich und Christel Herbst gemeinsam ihr Geschäft „H. W. Aumüller“ in der Freiherr-von-Steinstraße weiter aus. Über 50 Jahre lang beriet sie jeden Tag in dem Haushaltswarengeschäft mit angeschlossener Schlosserei ihre Kunden. Das Familienunternehmen wurde dann in dritter Generation inzwischen von ihren Kindern weitergeführt. Christel Herbst war langjähriges Mitglied im Michelauer Diakonieverein und unterstützte als Mitglied den Männergesangverein.
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