Auch in Hessen gibt es Fälle, in denen Migranten gefälschte Sprach- und Integrationszertifikate vorlegen. Das teilte das hessische Innenministerium auf eine Anfrage aus der FDP-Fraktion im Landtag mit. Der Sachverhalt werde aber nicht statistisch erhoben, weshalb nur Schätzungen vorlägen. Von einem Massenphänomen sei jedenfalls nicht auszugehen.
Wer deutscher Staatsbürger werden möchte, muss unter anderem ausreichende Deutschkenntnisse sowie Kenntnisse der deutschen Rechts- und Gesellschaftsordnung sowie der Lebensverhältnisse in Deutschland nachweisen.
Schätzung: knapp 60 Fälschungen 2024
Den Angaben zufolge wurden laut den Schätzungen vergangenes Jahr in Hessen 35 bis 40 gefälschte Sprachzertifikate und rund 20 gefälschte Zertifikate zum Nachweis des staatsbürgerlichen Grundwissens vorgelegt. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Hessen rund 24.900 Menschen eingebürgert.
In diesem Jahr seien bislang rund 30 gefälschte Sprachzertifikate und rund 15 gefälschte Zertifikate über staatsbürgerliches Grundwissen vorgelegt worden, teilt das Ministerium mit Stand 8. Oktober mit.
Manuelle Prüfung vorgeschrieben
Die Behörden seien für die Thematik sensibilisiert worden. Dies sei im Mai 2025 erneut erfolgt. Dazu sei mitgeteilt worden, dass immer eine manuelle Prüfung der Zertifikate durchgeführt werden müsse.
Um das Sprachzertifikat vorzulegen, sei ein persönliches Erscheinen nötig. Dabei würden auch die Sprachfertigkeiten geprüft. «Wenn dabei mangelnde Sprachkenntnisse auffallen, werden erneute Prüfungen vorgeschrieben», teilte das Ministerium mit.
Bei Verdacht Anzeige
Zur Verifizierung der Zertifikate gebe es Online-Tools. Bestehe der Verdacht auf eine Fälschung, müsse Strafanzeige gestellt werden. Erkenntnisse, dass in Hessen organisierte Netzwerke am Handel mit gefälschten Zertifikaten beteiligt seien, gebe es nicht.
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