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Trotz Personalmangel: Warum warten Pflegekräfte Monate auf ihre Anerkennung?

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Trotz Personalmangel: Warum warten Pflegekräfte Monate auf ihre Anerkennung?

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    In der Pflege gibt es zu wenige Fachkräfte. Trotzdem dauert die Anerkennung von Pflegekräften aus dem Ausland oft lange.
    In der Pflege gibt es zu wenige Fachkräfte. Trotzdem dauert die Anerkennung von Pflegekräften aus dem Ausland oft lange. Foto: C Davids, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Viele pflegebedürftige Menschen und zu wenige Pflegekräfte – dieses Problem besteht in Deutschland schon lange. Aktuell gibt das Statistische Bundesamt die Zahl der Pflegebedürftigen mit knapp 5,7 Millionen an. Gleichzeitig wird der Personalmangel in der Pflege immer größer. Einer Prognose des Bundesamts zufolge könnten bis 2049 zwischen 280.000 und 690.000 Pflegekräfte fehlen. Politikerinnen und Politiker wie etwa Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) sowie Pflegeexperten sehen die Lösung in Fachkräften aus dem Ausland. Doch die müssen laut dem Berufsverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) oft monatelang auf ihre Anerkennung warten.

    „Die Anerkennungsverfahren ziehen sich im Durchschnitt 500 Tage lang hin, während Pflegebedürftige und ihre Familien verzweifelt Unterstützung suchen“, sagte der Präsident des Pflegeverbands, Bernd Meurer, laut der Deutschen Presseagentur (dpa). Doch woran liegt das und warum kann das Verfahren nicht beschleunigt werden?

    Übrigens: Eine Studie des Prognos Instituts zur „Pflegelandschaft Deutschland“ warnt vor einer Überlastung des Pflegesystems bis zum Jahr 2045. Den Angaben zufolge sind bestimmte Regionen stärker von der Personalnot in der Pflege betroffen als andere. 

    Pflegekräfte aus dem Ausland: So viele Fachkräfte dürfen nicht arbeiten – trotz Personalmangel

    In Deutschland fehlen einer Berechnung des Deutschen Pflegerats von 2024 zufolge etwa 115.000 Fachkräfte in der Pflege. Trotzdem dürfen dem bpa zufolge rund 11.000 ausgebildete Pflegekräfte aus dem Ausland nicht arbeiten, weil sie seit Monaten auf ihre Anerkennung als Fachkräfte warten. Diese Zahl hatte der Verband mit seinen rund 14.000 Mitgliedseinrichtungen der ambulanten und stationären Pflege sowie weiterer Sozialdienste für Correctiv ermittelt.

    Die betroffenen Fachkräfte haben Correctiv zufolge in ihren Heimatländern eine Pflegeausbildung absolviert und wären anhand ihrer Kenntnisse „sofort für die Pflege einsetzbar“. Eigenverantwortlich Medikamente verabreichen, Spritzen setzen, Pflegepläne für Pflegebedürftige erstellen sowie Nachtdienste übernehmen – all das könnten die rund 11.000 ausländischen Pflegekräfte, dürfen es aber nicht. Ihnen fehlt nämlich die entsprechende Arbeitserlaubnis. Und die Wartezeit liegt laut bpa-Präsident Bernd Meurer mit durchschnittlich 500 Tagen bei über einem Jahr. Viele dieser Pflegekräfte seien aktuell nur als Hilfskraft eingesetzt, dürfen etwa Essen verteilen oder beim Waschen helfen.

    Pflegeverband fordert schnellere Anerkennung für Pflegekräfte aus dem Ausland

    Pflegeverbandschef Meurer wünscht sich laut dpa ein Umdenken in der Pflege: „Deutschland müsste jede internationale Kraft mit offenen Armen empfangen. In der Praxis herrschen aber Regelungswut und Misstrauen.“ Hinzukomme, dass viele der zuständigen Behörden aufgrund von Personalengpässen selbst überfordert seien. Der bpa-Präsident plädiert dafür, die Versorgungssicherheit in den Fokus zu stellen „und nicht das eifrige Abstempeln von beglaubigten Dokumentübersetzungen“.

    Nicht in jedem Bundesland sei das Wartezeiten-Problem gleich groß. In Bayern etwa gebe es vergleichsweise schnelle Verfahren. Meurer fordert von der neuen Regierung sowie Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU), das Pflegeberufegesetz zu ändern. Pflegekräfte aus dem Ausland müssten sofort eingesetzt werden können. Notwendige Überprüfungen sollten im Nachgang erfolgen.

    Zur Frage der Patientensicherheit erklärt der bpa-Präsident laut dpa, dass viele Auflagen die Grundpflege beträfen. Diese würden die Pflegekräfte aus dem Ausland natürlich beherrschen, „haben es aber in den Ausbildungsgängen im Herkunftsland nicht formell absolviert, weil die Lehrpläne dort sehr viel mehr auf die anspruchsvollen Fachkraftaufgaben abgestimmt sind.“ Zudem solle die Änderung nur für internationale Pflegekräfte mit mindestens dreijähriger Ausbildung und ausreichenden Sprachkenntnissen gelten.

    Wie Correctiv erklärt, sei eine Gesetzesänderung laut dem bpa „innerhalb weniger Tage per Verordnung vom Bundesgesundheitsministerium durchsetzbar“. Das Ministerium selbst erklärte, zu den Plänen von Nina Warken noch nichts sagen zu können. Ob sich an den Wartezeiten also etwas ändert, wird sich zeigen.

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