Eine plötzliche Hitzewelle, starkes Schwitzen und Herzrasen – Viele Frauen in den Wechseljahren kennen diese Beschwerden. Doch was, wenn die Symptome lange nach den Wechseljahren oder schon davor beginnen? Hitzewallungen können viele Ursachen haben und stehen nicht immer mit den Wechseljahren in Zusammenhang. Dieser Artikel erklärt, wie Hitzewallungen entstehen, welche Auslöser es gibt und welche natürlichen Mittel helfen können.
Was sind Hitzewallungen?
Hitzewallungen sind für viele Frauen, besonders in den Wechseljahren, eine alltägliche Last. Fast jede zweite Frau ist laut dem Deutschen Ärzteblatt betroffen. Sie treten oft unerwartet auf und können den Alltag ganz schön durcheinanderbringen. Plötzlich spürt man ein intensives Wärmegefühl, das oft im Brust- oder Halsbereich beginnt und sich dann über Gesicht und Oberkörper ausbreitet. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) beschreibt es wie eine heiße Welle, die durch den Körper schießt.
Doch wie entstehen Hitzewallungen eigentlich? Das IQWiG erklärt: Im Gehirn gibt es ein Zentrum, das unsere Körpertemperatur steuert. Kommt es durch hormonelle Veränderungen, wie dem Absinken des Östrogenspiegels in den Wechseljahren, zu einer Störung dieser Regulation, reagiert der Körper über: Die Blutgefäße in der Haut weiten sich, mehr Blut strömt durch die Haut, und der Körper versucht, überschüssige Wärme abzugeben. Das spüren Betroffene als plötzlichen Hitzeschub, oft begleitet von starkem Schwitzen, manchmal Herzklopfen und geröteter, fleckiger Haut. Hitzewallungen können die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Manche Frauen sind dadurch im Alltag und im Berufsleben so sehr eingeschränkt, dass sie früher in Rente gehen müssen. Laut dem Deutschen Ärzteblatt betrifft das jede fünfte Frau in ihren Wechseljahren.
Typische Begleiterscheinungen von Hitzewallungen
Gerade in den Wechseljahren kommen oft weitere Beschwerden dazu. Prof. Kerstin Weidner von der Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik zählt neben körperlichen auch psychische Symptome auf, über die viele Frauen klagen:
- Muskel- und Gelenkschmerzen
- Schlafstörungen
- Stimmungsschwankungen
- Scheidentrockenheit
- Verringerte Libido
- Vermehrt Angstzustände
- Steigende Vergesslichkeit
Warum habe ich Hitzewallungen?
Hitzewallungen treten meist im Kontext der Wechseljahre auf. Das IQWiG erklärt, dass sie durch den Rückgang der Hormone Östrogen und Progesteron verursacht werden. Diese hormonelle Veränderung kann folglich die Temperaturregulation im Gehirn stören, was zu den typischen plötzlichen Hitzeschüben führt. Allerdings können Hitzewallungen auch unabhängig von den Wechseljahren auftreten. Der Orthopäde Nicolas Gumpert nennt folgende weitere Ursachen:
- Schilddrüsenüberfunktion: Die Schilddrüse steuert viele lebenswichtige Prozesse. Bei einer Überfunktion werden zu viele Hormone produziert, was zu einer erhöhten Wärmeempfindlichkeit, vermehrtem Schwitzen und Hitzewallungen führen kann.
- Unterzuckerung: Auch ein zu niedriger Blutzuckerspiegel kann Hitzewallungen auslösen. Das passiert zum Beispiel, wenn Sie längere Zeit nichts gegessen haben oder Ihr Körper nach einer Mahlzeit zu viel Insulin ausschüttet. In solchen Situationen kann der Körper den Blutzuckerspiegel nicht mehr konstant halten, was zu einer Unterzuckerung und Hitzewallungen führen kann. Diese Hitzewallungen sind bei sonst gesunden Menschen meist harmlos, können aber unangenehm sein und den Alltag beeinträchtigen.
- Ernährung und Alkohol: Unsere Ernährungsweise hat einen deutlichen Einfluss auf die Häufigkeit und Intensität von Hitzewallungen. Besonders scharfe Speisen, Kaffee und Alkohol können die Beschwerden verstärken. Diese wirken nämlich gefäßerweiternd und können dadurch die Wärmeregulation des Körpers stören und Hitzewallungen begünstigen.
- Stress: Bei Stress wird vermehrt das Hormon Cortisol ausgeschüttet, das den Körper in eine Art Alarmbereitschaft versetzt. Dadurch kann die Wärmeregulation aus dem Gleichgewicht geraten und folglich die Körpertemperatur steigen.
- Allergien: Besonders in der Pollensaison reagieren viele vermehrt mit allergischen Reaktionen. Dabei schüttet das Immunsystem Botenstoffe aus, die auch die Wärmeregulation beeinflussen und somit Hitzewallungen begünstigen können.
- Krebstherapie: Bestimmte Behandlungen wie Chemotherapien, besonders bei Brustkrebs, können den Hormonhaushalt beeinflussen. Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) werden viele betroffene Frauen dadurch frühzeitig in die Wechseljahre versetzt, samt typischen Beschwerden, wie auch Hitzewallungen.
Was hilft gegen Hitzewallungen?
Hitzewallungen können sehr unangenehm werden und den Alltag erheblich beeinflussen. Es gibt jedoch eine Reihe von Möglichkeiten, sie zu lindern. Die wirksamste Behandlung gegen starke Hitzewallungen in den Wechseljahren ist laut IQWiG die Hormonersatztherapie. Mithilfe von Östrogen-Präperaten können die Beschwerden deutlich gelindert werden. Dennoch birgt eine Hormontherapie auch Risiken, etwa ein erhöhtes Brustkrebsrisiko, erklärt Prof. Weidner. Eine Linderung von Hitzewallungen auf natürliche Weise ist für viele Betroffene sinnvoll, insbesondere wenn man auf hormonelle Behandlungen verzichten möchte. Bestimmte Auslöser wie hohe Temperaturen, Kaffee, Tee, scharfe Speisen, Alkohol und Stress können laut IQWiG Hitzewallungen verstärken. Ein bewusster Verzicht darauf kann also bereits helfen, die Beschwerden abzumildern. Weiterhin gibt es dem DKFZ zufolge eine Reihe natürlicher Maßnahmen und pflanzlicher Mittel, die unterstützend wirken können:
- Eine gesunde Ernährung ohne zu scharfe Speisen
- Auf heiße Getränke verzichten
- Nicht zu warme Kleidung tragen
- Entspannungsverfahren wie Akupunktur, Yoga,
- Pflanzliche Mittel wie Traubensilberkerze, Johanniskraut, Rotklee oder Leinsamen
- Nicht hormonelle Medikamente wie Antidepressiva oder Blutdrucksenker und krampflösende Mittel
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