(ner) Wenn im Herbst vom 5. bis 17. Oktober in Rannungen der Plantanz steigt, dann haben die Planburschen und -mädchen schon ein ganzes Stück Arbeit für dieses nur alle zehn Jahre ausgerichtete Fest hinter sich.
Zuletzt stand das Flechten der Seile an. Zwar wäre es heutzutage weitaus einfacher, die Seile zum Stemmen des Planbaums fertig zu kaufen. Doch die Tradition verlangt es, dass diese von den Planburschen selber geflochten werden. Bei Bürgermeister Friedolin Zehner wird ein spezielles Flechtrad aufbewahrt, mit dem alle zehn Jahre die Seile gefertigt werden. Das über 100 Jahre alte Gerät war früher häufiger im Einsatz, doch heute besteht nur noch zum Plantanz Flechtbedarf.
Und der ist enorm. Vier jeweils 40 Meter lange Seile sind allein zum Aufrichten des Baumes nötig. Er ist bereits ausgesucht, wird aber erst unmittelbar vor dem Fest gefällt. Der große Kranz wird mit vier jeweils vier Meter langen Seilen befestigt. Für die drei kleineren Kränze sind zwölf Seile mit 2,50 Metern Länge nötig. Aber auch für die sogenannten Schwalben, also die Stangen zum Aufrichten, ist Seilmaterial notwendig. Insgesamt sind auf diese Weise 13 Kilometer schwarze und blaue Kunststoffstricke verarbeitet worden.
Mit dabei waren auch frühere Planburschen, die entweder hilfreich zur Seite standen oder bei Bedarf auch selbst Hand anlegten, wie etwa Kurt Seufert.
Aber auch Franz Diemer konnte sich noch gut erinnern. Der 82-jährige war 1950 beim ersten Plantanz nach dem Krieg dabei. Aus Sisal und Preßbendel seien die Seile damals geflochten worden, Material, das bis 1990 Verwendung fand. Aus der Schmiede von Franz Diemer stammten auch immer die Eisen zur Befestigung der Baumspitze. In Rannungen wird immer eine Fichtenkrone auf einen Kiefernstamm angeschäftet. Diese ist 1950 bei einem Sturm während des Plantanzes einmal abgebrochen. Es sei großes Glück gewesen, dass niemand verletzt wurde, erzählt Franz Diemer. „Nur ein paar beschädigte Strümpfe mussten vom Planverein ersetzt werden“, so Diemer.
Am Samstag gehen die Vorbereitungen für das Planfest weiter. Dann werden die im Februar eingeholten Stangen für die Schwalben hergerichtet. Bei allen Vorbereitungstreffen wird übrigens das eigens eingebraute Planbier ausgeschenkt. Dazu hatten sich die Planburschen im April im Thundorfer Gemeindebrauhaus getroffen, um zehn Hektoliter Unfiltriertes einzubrauen.