(lena) Seit Anfang August ist Torsten Stein neuer Rektor der Realschule in Bad Brückenau, am Freitag wurde er offiziell in das Amt des Schulleiters eingeführt. Gleichzeitig wurde der ehemalige Leiter der Schule, Horst Karch, verabschiedet. Die Veranstaltung in der Realschule sei in dieser Form ein wohl einmaliges Ereignis, sagte stellvertretender Schulleiter Michael Kreil, der im vergangenen Schuljahr, nach der Ernennung Karchs zum Ministerialbeauftragten, die Schule kommissarisch geleitet hatte. „Ich habe persönlich und beruflich dazugelernt“, betonte Kreil. Zudem freue er sich, jetzt Mitglied einer der jüngsten Schulleitungen in Bayern zu sein.
Zahlreiche Gäste aus der Politik, dem Schulleben und der Gesellschaft waren zur Amtseinführung von Torsten Stein gekommen. Karch gab dem neuen Schulleiter die Bitte mit auf den Weg, sein Amt umsichtig, menschlich und gerecht auszuüben. Dabei zeigte er sich überzeugt, dass Stein seinen Aufgaben gerecht wird.„Sie bestimmen durch ihren Führungsstil das Schulklima“.
Dafür bringe Stein die besten Voraussetzungen mit, so Krach, der Stein bestätigte, in den drei Monaten seit seinem Amtsantritt schon einiges ins Rollen gebracht zu haben. Das vielfältige schulische Angebot, wie die offene Ganztagesschule, die zahlreichen Wahlkurse oder das Projekt gute gesunde Schule sei nur im Team zu bewerkstelligen.
Geboren 1975 in Würzburg, verbrachte Torsten Stein dort seine Schulzeit und studierte nach dem Abitur Englisch und Geschichte. Nach seiner Referendarszeit in Höchberg, Ebrach und Hösbach war er viereinhalb Jahre an einer Schweinfurter Realschule tätig. Danach wurde er Konrektor in Karlstadt und zwei Jahre später stellvertretender Schulleiter in Arnstein. Nach einer Serie von vier Mathematikern sei Stein der erste Anglist als Schulleiter, stellte Karch fest.
Für Karch stand aber auch der endgültige Abschied von seiner Schule an. „Ich habe hier höchst liebenswerte Menschen zurücklassen müssen“, blickt Karch auf seine Zeit als Schulleiter zurück. „Vielen Dank, für die wirklich schöne Zeit.“ Sekretärin Christel Schneider habe besonders unter seiner Sprunghaftigkeit und seinem Perfektionismus gelitten.
„Es ist eine neue Form von ,ich verabschiede mich'. Die einzige Konstante bleibt der Sachaufwandsträger“, sagte Landrat Thomas Bold. In seiner Amtszeit als Landrat wurde die Schule zweimal erweitert und somit fit für die Zukunft gemacht. Das zeige, dass die Bildung der Jugend dem Kreistag am Herzen liege. Zur aktuellen Schulpolitik meinte Bold, dass man das System der Realschulen nicht antasten und am dreigliedrigen Schulsystem festhalten solle.
Die bisherigen Aufgaben habe Stein im Schnelldurchlauf erlebt, sagte er an den neuen Schulleiter gewandt, der mit 36 Jahren einer der jüngsten in Bayern ist. Jetzt könne die Schule eine Konstante an der Spitze vertragen. „Sie haben die Möglichkeit, die Schule über eine längere Zeit zu entwickeln.“
Stellvertretende Bürgermeisterin Adelheid Zimmermann bedankte sich im Namen der Stadt für das Wirken von Karch und hoffte, dass er das Sinntal nicht vergisst. Gut findet sie es, dass Stein nach Brückenau umziehen wird. Personalrätin Nicole Wirth, Elternbeiratsvorsitzender Michael Hornung und die Schülersprecher Christian Dorn und Luisa Morper schlossen sich mit Glückwünschen an den scheidenden und neuen Schulleiter an.
Torsten Steins Maxime ist der handlungsorientierte Unterricht, wobei er im Unterrichten mehr als das Vermitteln von Stoff sieht. In seiner Begrüßungsrede dankt er für die Glückwünsche und stellte pädagogische Leitlinien für seine zukünftige Arbeit als Schulleiter vor.
Nicht auf Augenhöhe
Man müsse nicht nur unterrichten, sondern auch erziehen, so Stein. Es könne nicht sein, dass Kinder auf einer Augenhöhe mit Eltern und Lehrern diskutieren. Denn Erziehen heiße auch zuwenden und begrenzen. Zudem werde die Macht der Medien unterschätzt. Übertriebener Medienkonsum sei schädlich und man müsse den Kindern ein zusätzliches Angebot aus dem sportlichen oder musikalischen Bereich bieten.
Vielen Eltern bescheinigte er, zu viel Angst zu haben. Es werde immer Krisen geben, so Stein. Eltern hätten zum Beispiel Angst, die Frühförderung bei ihren Kindern zu verpassen. Für Kinder müsse es aber auch Phasen der Konsolidierung geben und nicht nur Veränderungen.