(heu) Alfons Kraus, ein Kothener Urgewächs, Frisör und Musiker mit Leib und Seele, feiert morgen, Sonntag 4. Juli, seinen 85. Geburtstag. Kraus war das zweite Kind von Franz und Frieda Kraus, und kam 1925 in Kothen zur Welt. Kindheit und Schulzeit verbrachte er in seinem Heimatdorf. Von 1941 bis 1943 machte er eine Lehre als Frisör im Salon Kastner in Brückenau.
Da er 1943 zum Kriegsdienst eingezogen wurde, konnte er die Gesellenprüfung nicht mehr ablegen. 1945 geriet Kraus in russische Gefangenschaft und wurde auf die Halbinsel Krim deportiert. Erst 1949 kehrte er nach Hause zurück. Sein erster Weg am Tag der Heimkehr führte in den Salon Kastner in Brückenau. An diesem Tag lernte er hier im Salon seine spätere Ehefrau Käthe kennen. Mit ihr legte er wenig später die Gesellenprüfung ab. Noch nicht verheiratet, machten sich die beiden mit einem Frisörsalon im Elternhaus von Alfons Kraus selbstständig.
Einige Jahre später entsteht ein Anbau für den Friseursalon. 1953 wird geheiratet. Es folgen die Kinder Jürgen (1954) und Rainer (1955). Die Zwillinge Angelika und Rosemarie machen im April 1956 das Familienglück perfekt. „Die vier Kinder und der Salon haben das Leben bestimmt“, sagt Alfons Kraus.
Die Musik bot ihm den Ausgleich, den er benötigte. „Als 16-Jähriger kam ich unter Anton Dätig zur Blasmusik in Kothen“, erzählt der rüstige Rentner. Er beginnt Es-Horn zu spielen, später Tenorhorn und wechselt zum Ende seiner aktiven Musikertätigkeit aufs Baritonhorn.
65 Jahre lang ist Alfons Kraus im Musikverein aktiv. Er unterstützte den Vorstand als Kassierer, Dirigent und Ausbilder in der von ihm gegründeten Akkordeongruppe. „Das Akkordeon spielt eine wichtige Rolle“, erzählt der Kothener. Mit dem Akkordeon zog er in einer Tanzkapelle zu Tanz-, Faschings- und Kirmesveranstaltungen. Bis heute begleitet er mit dem Akkordeon den Kothener „Bandelwurm“ Lothar Selig bei dessen Auftritten in der Bütt.
Ob Geburtstagsständchen, Jubiläen oder Klänge beim Seniorennachmittag – Alfons Kraus ist beliebter Entertainer in Kothen, immer von seiner Frau begleitet, der treuesten Zuhörerin. „Ohne die Unterstützung von Käthe hätte ich das nie machen können, denn ich war viel unterwegs“, so Kraus.
Aktiv in allen örtlichen Vereinen wurde er mehrfach geehrt: für 50 Jahre in der Feuerwehr, mit der silbernen Ehrennadel vom Bezirksverband der Gärtner, als Ehrenmitglied der DJK und des Musikvereins.