Vermutlich wird es die einzige Schiffstaufe in der Gemeinde Motten bleiben. Verirrt sich doch auf Döllau oder Schmaler Sinn allerhöchstens mal ein Paddelboot. Die Schiffstaufe in Kothen am Samstag bot dagegen ein Spektakel von anderem Kaliber.
Initiiert hatten sie die Narren aus Kothen und Speicherz. Sie hielten sich weitgehend an die Seemannstradition. Eine weibliche Taufpatin sollte die Zeremonie übernehmen. „Allzeit gute Fahrt und eine Handbreit Teer unter dem Kiel“, wünschte Claudia Vogel, die Frau von Bürgermeister Jochen Vogel. Der ließ sich die närrische Schiffstaufe ebensowenig entgehen wie Pfarrer Michael Krammer.
Claudia Vogel ließ die Flasche Sekt an der Bordwand zerschellen. Anschließend ging die „MS Kothen“ unter der Piratenflagge der Kirmesgesellschaft Kothen auf Jungfernfahrt durchs Dorf. Bereits am nächsten Tag stach die MS Kothen erstmals in See. Das Ziel war der Faschingsumzug in Zeitlofs. „Fluch der Hessen“ lautet das Motto, unter dem die Kothener auch noch die Faschingszüge in Flieden, Fulda und Bad Brückenau begleiten werden.
Seit dem ersten Januarwochenende hatten die Narren ihre Werft eingerichtet und ein Holzschiff gezimmert. Auch der Anker ist echte Handarbeit – geschweißt und geschmiedet. Der „Fluch der Karibik“ sei bekannt, so Stefan Belz, einer der Hauptinitiatoren. Da man seit über zehn Jahren an den Faschingszügen in den hessischen Nachbargemeinden teilnehme, habe man sich für „Fluch der Hessen“ entschieden. Wobei er einräumt: „In Fulda haben wir uns unter dem Motto Fluch der Karibik angemeldet“.
Kothen ist bekannt für aufwendig gestaltete Faschingswagen. Damit der Bau gelingen konnte, waren die Jugendlichen aus Kothen und Speicherz auf Sponsoren angewiesen. Mit an Bord ist deshalb wieder Wolfgang Ebert. Der Geschäftsführer des gleichnamigen Transportunternehmens in Speicherz stellt seit Jahren ein Fahrzeug nebst Auflieger für die Faschingszüge zur Verfügung.
Er ist Kapitän der „MS Kothen“ und wird wie immer selbst am Steuer sitzen, um das Narrenschiff sicher durch die Faschingszüge schippern zu lassen. Material sponserte die Firma Theodor Herbert, Will-Bräu sorgte für flüssigen Proviant an Bord.