Ein wahrer Verschönerungs-Boom hat in der Münnerstädter Kernstadt eingesetzt. Besonders deutlich wird das an den zwei wichtigsten Plätzen: am Marktplatz und am Anger. Schon seit einiger Zeit richtet die Familie Schaub das Café Winkelmann (künftig wieder „Zum Schwarzen Bären“) am Marktplatz her, jetzt sind die ehemalige Norma und das Kropfeldhaus am Anger an der Reihe. Und weitere – viel aufwändigere – Objekte werden folgen.
Beginn an der Fassade
Günter Schaub gibt sich bescheiden. „Es wird nur die Außenfassade renoviert“, sagt er. Natürlich in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege und der Unteren Denkmalschutzbehörde im Landratsamt. Während das Kropfeldhaus ein Einzeldenkmal ist, besteht bei der ehemaligen Norma lediglich Ensembleschutz. Beide Häuser gehören zusammen, und beide Gebäude stehen leer.
Um eine Nutzung gehe es im Moment gar nicht, meint Günter Schaub. „Jetzt ist erst einmal das Stadtbild das A und O.“ Beim Stadtfest oder beim Heimatspiel soll dieser Teil des Angers wieder ansehnlich werden. Wo Putz fehlt, wird er ausgebessert, die Balken sollen neu gestrichen werden. Das Fachwerk am Kropfeldhaus bleibt natürlich erhalten. Günter Schaub nennt einen weiteren Grund, warum er gerade jetzt ein Gerüst aufstellen lassen hat. Derzeit haben die Baufirmen noch Kapazitäten frei, im Sommer sei es weit schwieriger, Baufirmen zu finden, erläutert er.
Dann gibt Günter Schaub doch einen kleinen Ausblick auf eine mögliche Nutzung. Derzeit stellt der das Erdgeschoss der alten Norma dem Verein „Zukunft für das Heimatspielhaus“ kostenlos für die Flohmarktartikel zur Verfügung. Das soll auch erst einmal so bleiben. In den Obergeschossen beider Häuser sollen Wohnungen entstehen. Ob sie altersgerecht ausgebaut werden, weiß Günter Schaub noch nicht so genau, möglicherweise könnte aber ein Treppenlift eingebaut werden.
Dagegen weiß er ganz genau, was zum Erdgeschoss des Kropfeldhauses passt: eine Weinstube, die die Außenbewirtschaftung auf dem Anger gleich mit übernimmt. „Das wäre eine absolute Bereicherung“, findet auch der Architekt Andreas Halboth.
Er schwärmt vom Kropfeldhaus, an einem Zimmer brauche man überhaupt nichts machen, sagt er. Das Haus habe besonderen Charme. Jetzt geht es aber erst einmal um die Fassade. Die Fenstergewände beispielsweise seien stark angegriffen und müssten nachgebildet werden. Sobald die Voruntersuchungen beendet sind, soll mit den Arbeiten begonnen werden.
Cocktailbar und Café
Das ist aber nicht das einzige Objekt der Familie Schaub. Im Café Winkelmann werden derzeit Räume im Bereich des Innenhofes für die Erweiterung der Wohngruppe aus Maria Bildhausen umgebaut. Im Vorderhaus entsteht eine Cocktail-Bar, die tagsüber als Café genutzt wird. Die Fremdenzimmer werden modernisiert, der Saal hergerichtet. Dort sollen künftig Veranstaltungen wie Wirtshaussingen stattfinden.
Das größte Projekt steht aber noch bevor: Der Ausbau des Bayerischen Hofes um das Schweizer-Haus und das Lutz-Haus. Architekt Andreas Halboth hat jetzt die ersten für die Förderung nötigen Unterlagen bei der Stadt eingereicht. Zunächst werden die Schaubs die Fassade des Bayerischen Hofes auffrischen. „Das alles hätte schon vor fünf Jahren passieren können“, betont Günter Schaub. Gemeint sind damit die Querelen, die es zwischenzeitlich zwischen ihm und Bürgermeister Helmut Blank (CSU) gegeben hat. „Das waren Differenzen fachlicher Art“, sagt das Stadtoberhaupt dazu und meint, dass diese nun völlig ausgeräumt seien. Mit Andreas Halboth habe die Stadt einen qualifizierten Architekten, der vom Landesamt für Denkmalpflege und der Regierung von Unterfranken anerkannt sei. Die Aktivitäten der Familie Schaub begrüße er außerordentlich. „Das ist ein deutliches Zeichen, dass unserer Grundlagenarbeit der letzten sechs Jahre Früchte trägt“, betont der Bürgermeister.