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GERODA: Anwohner des Platzer Bergs wollen vor Gericht ziehen

GERODA

Anwohner des Platzer Bergs wollen vor Gericht ziehen

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    Beliebte Abkürzung: Die Straße „Platzer Berg“ ist eine kürzere Verbindung zwischen Platz (oben) und Geroda (unten) als die weiten Serpentinen der B286.
    Beliebte Abkürzung: Die Straße „Platzer Berg“ ist eine kürzere Verbindung zwischen Platz (oben) und Geroda (unten) als die weiten Serpentinen der B286. Foto: Foto: Michael Mahr

    Peter Kühlsen ist angefressen. Und mit ihm einige weitere Anwohner des Platzer Berges in Geroda. Seit Jahren fühlen sie sich mit Ausweichverkehr von der B286 in ihrer kleinen Anwohnerstraße überfordert – und von der Gemeinde im Stich gelassen. Der Kampf dagegen hat müde gemacht. Doch es besteht Hoffnung. Und die heißt Polizei und Verwaltungsgericht.

    Es ist eine Weile er, dass die Anwohner des Platzer Bergs in die Offensive gegangen sind. Vor drei Jahren schrieben sie Briefe – an Gemeinde, Landrat Thomas Bold, an den damaligen Leiter der Polizeiinspektion Bad Brückenau, Eduard Heyne, an SPD-Landtagsabgeordnete Sabine Dittmer, sogar ans Staatsministerium des Innern in München. Auch bekräftigten sie ihre Einigkeit als Betroffene per Unterschriftenliste.

    Das Problem damals wie heute: Einige Autofahrer meiden die verschlungene Strecke der B286 von Platz nach Geroda hinein. Sie brausen durch den steilen Platzer Berg geradewegs in den Ort hinein. Besonders zu Tageszeiten, an denen Berufsverkehr ist, hat Kühlsen beobachtet.

    Und das, obwohl die Straße auf Höhe des Getränkemarktes Hümmer für Durchgangsverkehr gesperrt ist, dort nur land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge durch dürfen. Außerdem darf maximal 30 Kilometer pro Stunde gefahren werden. Ein Limit, das oft missachtet werde, so Kühlsen.

    Laut dem Anwohner sind es nicht vorrangig Auswärtige, die die schmale Straße unerlaubt nutzen, sondern viele Einheimische und Bewohner der Nachbardörfer. Einige wählten die Abkürzung, um zum in der Straße ansässigen Arzt zu gelangen.

    Was besonders ärgerlich sei: Etwa 50 Gerodaer haben Sondergenehmigung, um die Straße durchqueren zu dürfen. Dafür mussten sie Geld bezahlen. Besondere Bedingungen wie, dass man am Platzer Berg wohnen muss, sind daran wohl nicht geknüpft.

    Die Briefe der Anwohner, die sich gegen die Benutzung des Platzer Bergs als Abkürzung wenden – das belegt ein der Main-Post vorliegende Schriftverkehr – wurden meist freundlich und verständnisvoll, aber abschlägig beantwortet: „Die Straße Platzer Berg ist als Gemeindeverbindungsstraße gewidmet und im Bestandsverzeichnis des Marktes Geroda eingetragen“, heißt es im Schreiben des Landratsamtes. Damit müsse die Straße dem öffentlichen Verkehr zur Verfügung stehen. Eine Sperrung für diesen wäre rechtswidrig. Auf die Beschränkung nur für land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge wird nicht eingegangen.

    Immerhin: Polizeibeamte kontrollierten schwerpunktmäßig am Platzer Berg und stellten fest, dass von 120 Fahrzeugen die Hälfte keine Genehmigung hatte. Meist waren es Einheimische. Als Unfallschwerpunkt fiel der Platzer Berg nicht auf. Ständige Überwachung sei unmöglich, so die Polizei vor drei Jahren. Schwellen zur Verkehrsberuhigung wurden eingebaut, erwiesen sich aber als unpraktikabel.

    So besteht die laut Kühlsen für die Anwohner unbefriedigende Situation bis heute fort. Auch der Umstand, dass die Arztpraxis schließt und Patienten künftig nach Schondra fahren müssen, sorge nicht für Besserung: „Die brausen aus Gewohnheit weiter hier durch.“

    Nun überlegen die Anwohner, vor das Verwaltungsgericht in Würzburg zu ziehen. Allerdings: Eine Klage kostet Geld. Nach Informationen, die Kühlsen eingeholt hat, 800 bis 1000 Euro. Oder sogar mehr. Ob sich das die Betroffenen leisten wollen, darüber seien sie sich noch nicht einig.

    Kühlsen setzt auch auf den neuen Leiter der Polizeiinspektion, Herbert Markert. Doch der macht auf Main-Post-Anfrage wenig Hoffnung: „Wir wissen, dass die Strecke als Ausweichroute genutzt wird. Aber bei Unfällen und Geschwindigkeitsübertretungen gibt es keine Ausschläge nach oben“, äußert er sich wie sein Vorgänger. Das Ganze sei ein Problem der Gemeinde. Polizeistreifen könnten nur immer mal wieder vorbeischauen.

    Der Gerodaer Gemeinderat hatte 2008 den Platzer Berg zwar diskutiert, sich aber eher zurückgehalten. Bürgermeister Manfred Emmert, der vor seinem Amtsantritt selbst dort eine Verkehrsberuhigung gefordert hatte, will der Main-Post über den Dauer-Aufreger der vergangenen Jahre nichts sagen, nicht am Telefon. Aber: Wie Peter Kühlsen mitteilt, habe er ihn für Anfang nächster Woche zum Gespräch geladen. Thema: Lösungsvorschläge für das Durchfahrts-Dilemma. Vielleicht doch ein Funken Hoffnung.

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