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WILDFLECKEN: Aufregung wegen Abrissplänen

WILDFLECKEN

Aufregung wegen Abrissplänen

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    Abrissängste: Die Anwohner der Colonel-Huff-Straße in Wildflecken finden die Idee, dass ihre Häuser verschwinden sollen, gar nicht gut.
    Abrissängste: Die Anwohner der Colonel-Huff-Straße in Wildflecken finden die Idee, dass ihre Häuser verschwinden sollen, gar nicht gut. Foto: Foto: Barbara Bedacht

    Die Anwohner der Colonel-Huff-Straße 2-12 in Wildflecken sind in Aufruhr. Verschiedene Medien hatten berichtet, dass die Gemeinde die einst für die Amerikaner gebauten mehrstöckigen Wohnblocks von Klein-Manhattan nördlich der Reußendorfer Straße – also die Colonel-Huff-Straße – kaufen und danach abreißen will. Die erbosten Anwohner schrieben einen Offenen Brief an Bürgermeister Alfred Schrenk. Der nimmt dazu Stellung.

    Die Anwohner fühlen sich von Schrenk hintergangen: „Glaubt man der Presse aus dem Umland, dann ist der Abriss, obwohl sie erklärt haben, dass der Gemeinderat noch nicht zugestimmt hat, doch bereits beschlossene Sache, Herr Schrenk.“

    Sie fragen, warum sich die Gemeinde für den Abriss stark mache: Das finanzielle Risiko trage der Besitzer der Häuser und nicht der Markt Wildflecken. Die Siedlung sei nach dem Weggang der Amerikaner an die Immobilienfirma Deutschbau gegangen, die dann in einer anderen Firma aufging, der Deutschen Annington.

    Offensichtlich wolle diese Gesellschaft die für sie unrentablen Objekte mit möglichst wenig Verlust durch den Steuerzahler beseitigen lassen, so der Vorwurf der Anwohner. Und die Marktgemeinde Wildflecken spiele dieses schäbige Spiel mit.

    Sie bezeichnen die Häuser in der Colonel-Huff-Straße als hervorragenden Wohnraum. Bauzustand und Ausstattung der Häuser entsprächen heute gültigen Regeln und Komfortstandards.

    Die Wärmedämmung sei auf sehr gutem Stand, fast alle Fenster seien seit drei Jahren aus Plastik und mit modernem Isolierglas versehen, die Wohnungen hervorragend geschnitten, die Keller staubtrocken.

    Über die Colonel-Huff-Straße laufe die Wasser- und Wärmeversorgung von ganz Klein-Manhattan. Mit einem Abriss der dortigen Gebäude wäre die Siedlung daher komplett stillgelegt.

    Apropos Abriss: Die Briefeschreiber schlagen Schrenk vor, statt Klein-Manhattan die leer stehenden Häuser im Tiroler Weg 1 und 2, die westliche Kreuzbergstraße 22 bis 26 und andere nur teilweise bewohnte Häuser in Oberwildflecken genau anzuschauen.

    Sie wären geeignete Objekte, genauso wie die „Ruinen“ um den Rathausplatz – alter Rewe, Ratskeller und Rathausplatz 2. Kritisiert wird auch der Gewerbepark am Kreuzberg – weil er keine Arbeitsplätze bringe. Und weil die Menschen in Wildflecken nicht arbeiten könnten, gingen sie fort. Das führe wiederum zu Leerstand in den Wohnungen.

    Dass Alfred Schrenk der Brief mit teilweise sehr persönlichen Anschuldigungen nicht kalt lässt, versteht sich von selbst: „Der Brief entbehrt jeglicher Sachlichkeit. Es stehen Unterstellungen drin, die zurückgewiesen werden müssen“, so der Bürgermeister. Er will sogar eine gewisse politische Tendenz erkannt haben.

    Nachdem sich die erste Aufregung gelegt hat, sagt Schrenk: „Ich verstehe die Ängste der Anwohner, halte sie aber für verfrüht.“ Den Teil von Klein-Manhattan oberhalb der Reußendorfer Straße abzureißen und die Bewohner in den unteren Teil umzusiedeln, sei nur „eine Idee“. Der Gemeinderat habe nichts beschlossen.

    Das Ganze käme laut Schrenk erst dann ins Rollen, wenn die Deutsche Annington das Umzugsmanagement gemacht habe. Dazu müsse die ihre Mieter überzeugen umzuziehen: „Erst wenn das geschafft ist, können wir konkret werden.“

    Und wenn die Mieter nicht umziehen wollen? „Dann passiert nichts. Die Gemeinde wird niemand aus seiner Wohnung vertreiben“, sagt der Bürgermeister. Überhaupt übernehme der Markt Wildflecken nur Gebäude, die komplett leer seien.

    Von der Regierung von Unterfranken hat Schrenk vergangene Woche 240 000 Euro aus dem Förderprogramm Stadtumbau West in Aussicht gestellt bekommen. Ein seltsames Zeichen für ein Projekt, dass noch gar nicht angegangen werden kann.

    „Da war die Regierung schneller, als wir gedacht haben“, so der Bürgermeister. Die Verwaltung habe vorgefühlt, wie hoch die Förderung wäre. Dass die Zusage so schnell komme, sei überraschend gewesen.

    Dass die Häuser in der Colonel-Huff-Straße gut erhalten sind, bezweifelt Schrenk nicht: „Wir haben aber im Gemeinderat die Befürchtung, dass sie langfristig leer stehen.“

    Mieter aus anderen, weniger gut erhaltenen Gebäuden nach Klein-Manhattan umzusiedeln, hält er für wenig realistisch. Wie in der Colonel-Huff-Straße stünden dort Wohnungsgesellschaften dahinter. Und die hätten – anders als die Deutsche Annington – kein Abrissinteresse an die Verwaltung herangetragen.

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