Die Filiale der Textilmode-Kette AWG im Hammelburger Fachmarktzentrum schließt im Sommer für immer. Wie bereits im März von dem Unternehmen angekündigt, hat es beim Amtsgericht Esslingen ein Insolvenzverfahren beantragt.
War zunächst die Schließung von bundesweit 27 Filialen beabsichtigt, so trifft es jetzt 47. Darunter eben jetzt auch die in Hammelburg. Dort arbeiten sieben Beschäftigte. Die umliegenden Filialen in Bad Kissingen und Gemünden tauchen in der Schließungsliste nicht auf. Insgesamt betreibt das schwäbische Unternehmen 250 Filialen mit 2600 Mitarbeitern.
In Hammelburg soll laut einem Unternehmenssprecher am Montag, 11. Mai, der Räumungsverkauf beginnen. Er soll so lange andauern, bis die Ware abverkauft ist. Der Mietvertrag endet am 30. Juni. Eröffnet worden war die Filiale im August 2010 mit der Fertigstellung des Fachmarktzentrums.Es entstand auf einem früheren Gärtnereigelände das viele Jahre ungenutztes Brachland war.
Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung bietet der AWG mit Sitz bei Esslingen laut einer Pressemitteilung den rechtlichen Rahmen, um sich neu aufzustellen. Dem Insolvenzverfahren ging ein dreimonatiges Schutzschirmverfahren voraus, in dem wesentliche Sanierungsmaßnahmen erfolgreich eingeleitet und umgesetzt worden seien.
„Wir sind dabei, 47 unprofitable Filialen zu schließen. Diese Straffung des Filialnetzes ist einer der Schlüssel zur erfolgreichen Restrukturierung der AWG. Wir sind optimistisch, dass das Unternehmen AWG nach Abschluss des Insolvenzverfahrens solide aufgestellt ist und sich wieder gut am Markt behaupten kann“, sagt der Sanierungsexperte Rechtsanwalt Martin Mucha von der Kanzlei Grub Brugger, der als Generalbevollmächtigter mit der AWG-Geschäftsleitung den Sanierungsprozess steuert.
„Das Schließen der Filialen ist sehr bedauerlich, aber unumgänglich, um AWG für die Zukunft fit zu machen und das Sanierungsverfahren erfolgreich abschließen zu können. Mit diesem Schritt werden zugleich die verbleibenden Arbeitsplätze gesichert und AWG erhält die Chance, künftig wieder wachsen zu können“, sagt Sachwalter Dr. Holger Leichtle von Schultze & Braun.
Grund für den Insolvenzantrag sind laut Unternehmensangaben der warme Herbst und das dadurch missglückte Geschäftsjahr 2018. In Unterfranken bleibt AWG auch in Höchberg bei Würzburg, Volkach und Haßfurt vertreten. (dübi)
In der ersten Version hatten wir irrtümlich geschrieben, dass AWG 197 Filialen mit 300 Mitarbeitern betreibt. Tatsächlich sind es 250 Filialen mit rund 2600 Mitarbeitern.