(st) Das Backofenfest in Schondra – das war viel Volksmusik, Rock'n'Roll, ausgelassenes Feiern und Spielen – und klein kleines Stück Kultur. Für manche Schondraer war es aber auch das anstrengendste Wochenende des ganzen Jahres.
Roland Wiegand hatte wohl den heißesten Arbeitsplatz beim ganzen Fest. Kein Wunder, musste er doch am Rande des Festzelts ständig den Ofen auf und zumachen, Plootz und Pizza hineinschieben und wieder herausholen. Zwiebel- und Matteplootz (mit Quark) gab es; beides ging weg wie warme Semmeln.
Doch Wiegand stand nicht nur am Ofen: „Ich leite auch gemeinsam mit meiner Frau die Abteilung Plootz, mache mit ihr die Personaleinteilung und schaue, dass der Laden läuft.“
Er lief, auch wenn es manchmal ganz schön stressig war. Davon berichtete zumindest Jannis Martin, einer der „Untergebenen“ von Wiegand und zeitweise zuständig für die Kasse: „Am Samstagabend und Sonntagmittag war an unserem Stand am meisten los.“
Jannis ist wie die meisten aus der Abteilung Plootz Mitglied des Nachwuchses im Schondraer Musikverein – dem Veranstalter. Sowohl Arbeit als auch Ofen brachten auch ihn zum Schwitzen. 350 Helfer gab es insgesamt, nicht nur vom Musikverein.
Der Plootz-Stand war nicht der einzige Bereich, wo es glänzend lief. Ein positives Fazit vom Backofenfest zogen schon am Sonntagnachmittag die Organisatoren Hubert Schmitt und Arnold Scheller, der das Fest seit 27 Jahren begleitet: „Alles lief sehr harmonisch ab. Die Stimmung war gut; es gab kaum Zwischenfälle“, sagte Schmitt.
Der Zuspruch bei den Zuschauern sei – wie in den vergangenen Jahren – gut gewesen. Keine Selbstverständlichkeit in einem kalten und verregneten Sommer.
Schon die Night of Rock'n'Roll am Freitagabend sei stimmungsmäßig toll gewesen, so die Veranstalter. Doch das Ganze übertroffen habe am Samstagabend die allgäupower mit der gleichnamigen Band.
Am Sonntagmorgen hatte Kaplan Florian Lehnert für den erkrankten Pfarrer Armin Haas den Festgottesdienst gehalten. Dann machte sich der Festzug mit Marschmusik zum Zelt auf.
Während Jugendliche und Erwachsene sich dort vergnügten, tobten sich die Kleinen auf der Wiese nebenan beim Kinderprogramm. Fassrollen gab es da, einen Bobbycar-Parcours, auf dem der Nachwuchs auch reiten konnte, und Luftballons.
Und das Toben geschah zudem für einen guten Zweck. Denn die Eltern konnten für notleidende Kinder in Rumänien spenden.
Der künstlerische Nebenschauplatz des Backofenfestes lag im Keller des Rathauses. Dort stellten die 15 Mitglieder des Vereins Palette ihre über die Jahre entstandenen Malereien aus: „Wir zeigen Techniken und Themen, in verschiedenen Farben und Bildgrößen“, sagte Palette-Mitglied Mathilde Knuchel.
Nur drei Mitglieder des Vereins stammen aus Schondra selbst, der Rest aus der Umgebung: „wir stellen aus, um zu zeigen, was man mit seiner Freizeit anstellen kann und wie man innerlich pfiffig werden kann“, so Knuchel. Immerhin 45 Besucher schauten sich die Werke bis gestern Nachmittag an.
Das Backofenfest klingt heute mit Schlachtschüssel und Rhönland-Band aus.