Der Betrieb in der Oerlenbacher Bäckerei Ludwig und ihren Filialen ist eingestellt. Die Bemühungen um eine Rettung des insolventen Unternehmens sind gescheitert.
Zum 30. September habe das Unternehmen den Betrieb einstellen müssen, können ehemalige Kunden zum Beispiel auf einem Hinweiszettel im Schaufenster der Bad Kissinger Filiale lesen. Insolvenzverwalter Matthias Reinel bestätigte zudem am Montag diese Information auf Anfrage.
Produktion und Filialen betroffen
Die Bemühungen um eine Rettung des Unternehmens mit Hauptsitz in Oerlenbach, das einst in der Region bis zu 22 Filialen betrieb, seien insgesamt gescheitert. Das gelte für alle Teile der Bäckerei Ludwig, sowohl für die Produktion in Oerlenbach als auch für die am Ende noch verbliebenen Filialen.
Es habe sich weder intern noch extern eine tragfähige Lösung finden lassen, sagt Reinel. Er könne der Gläubigerversammlung Mitte Oktober daher auch keine Angebote für einen weiteren Betrieb vorlegen. In der Gläubigerversammlung sei daher auch nicht mit einem Nein zur Einstellung des Betriebs zu rechnen. Die Entscheidung sei im Grund „alternativlos“.
Weiterhin Verluste gemacht
Als diese Entwicklung klar gewesen sei, habe er handeln müssen, berichtet der Insolvenzverwalter. Das Unternehmen habe schließlich auch in der Insolvenz weiterhin Verluste gemacht. Die Einnahmen hätten die monatlichen Fixkosten nicht gedeckt.
Der Entschluss, den Betrieb einzustellen, sei vor diesem Hintergrund „recht kurzfristig“ vergangene Woche gefallen. Die Mitarbeiter habe man am vergangenen Mittwoch informiert. Mit der Betriebseinstellung erfüllen sich auch Hoffnungen des früheren Eigentümers Rainer Ludwig nicht, vielleicht selber weiterzumachen, wenn auch „in kleinerem Stil“.
Vermögensgegenstände verwerten
Nach der Gläubigerversammlung gehe es darum, die Gegenstände, die dem Vermögen des insolventen Unternehmens zuzuordnen sind, zu verwerten, erklärt Reinel. Bei den früheren Filialen ist nicht auszuschließen, dass sich andere Bäckereiketten dort ansiedeln. Was die Räume angeht, hat das auch nicht unbedingt mehr etwas mit der Bäckerei Ludwig zu tun. Solange es in dem betreffenden Ort einen Markt für Bäckereiprodukte gibt, ist das Sache der beteiligten Vermieter und möglicher Interessenten.
Die Einstellung des Betriebs dürfte viele Beschäftigte schwer getroffen haben. Wie Reinel vor zwei Wochen berichtete, waren von den „Mitarbeiter, die wir mit in die Insolvenz genommen haben" viele noch an Bord. Ihnen dankte er damals ausdrücklich für die Treue zum Unternehmen.
Insolvenzantrag im Juli
Wie berichtet, hatte der Bäckermeister, Konditormeister und Kaufmann Rainer Ludwig im Juli den Weg zum Insolvenzgericht angetreten. Hätte er das nicht selbst getan, räumte er damals ein, wäre der Antrag von Krankenkassen oder Finanzamt gekommen.
Das Unternehmen habe zuvor in der Region bis zu 22 Filialen betrieben, berichtete Ludwig seinerzeit. Vier davon waren im Landkreis Bad Kissingen angesiedelt. Das größere Absatzgebiet aber bildeten Stadt und Landkreis Schweinfurt. Gegründet hat Rainer Ludwig das Unternehmen 1993 zusammen mit seiner Frau Simone durch die Übernahme der damaligen Bäckerei Rudolf Schmidt an der Oerlenbacher Hauptstraße.