Viele Prominente kreieren eigene Parfüms oder bringen Modekollektionen auf den Markt. Mit einem bekannten Namen lässt sich so gut wie alles verkaufen. Tanja Beck aus Oberleichtersbach ist kein Star. Trotzdem gibt es ab heute für eine Woche einen Burger zu kaufen, der ihren Namen trägt. Und das in ganz Deutschland.
„Baue deinen Burger und werde berühmt“, stand auf dem bunten Handzettel, der ihr beim Besuch einer Fastfood-Kette in die Hände fiel.
„Warum nicht“, dachte sich die Studentin und besuchte zu Hause am Computer die Internetseite von „Mc Donald's“. Dort wurde sie aufgefordert, am Bildschirm ihren eigenen Burger virtuell zusammenzustellen. „Ich habe das eigentlich nur zum Spaß gemacht“, sagt sie. Dass es, wie so manches, das man „zum Spaß“ macht, einmal weitreichende Folgen haben würde, wusste die Studentin damals noch nicht.
Aus den verschiedenen zur Auswahl stehenden Zutaten schichtete Tanja per Mausklick Hähnchenfleisch, Salat und würzigen Pepper-Jack Käse auf ihr Pixelbrötchen am Bildschirm und gab dem ganzen noch Barbecue Soße hinzu. „Ich habe ausgewählt, was ich gerne esse und darauf geachtet, dass es nicht zu viele Kalorien hat“, sagt sie. Schließlich studiert Tanja an der Hochschule in Fulda Ernährungswissenschaften.
Zum Schluss tippte sie noch „Tanja Grilled Chicken Barbecue“ in die Spalte für den Namen ihrer Kreation. Der eigene Burger war geboren und nahm wie 116 468 andere am Online-Wettbewerb teil. Und das mit Erfolg.
Ab heute gibt es Tanjas Burger bei McDonald's zu kaufen. Auf der Menüleiste über der Verkaufstheke steht groß „Tanja Grilled Chicken Barbecue“. Daneben ist ihr Gesicht zu sehen. Im Fernsehen läuft ein Werbespot, in dem sie mitspielt. Aber eins nach dem anderen. Nachdem Tanja ihr Stapelbrötchen erschaffen hatte erzählte sie ihren Freunden, Studienkollegen, der Familie und Bekannten von der Internet-Abstimmung. Und die erzählten es ihren Freunden und Bekannten und allen, die sie kennen. In Zeiten von Facebook & Co ist das so leicht wie noch nie. Eine Menge von Leuten muss wohl im Internet für Tanjas Burger im Internet gestimmt haben. Denn als der Wettbewerb zu Ende war, befand sich Tanjas Kreation unter den besten zehn. „Das schaukelte sich so hoch“, sagt die stolze Burger-Mama etwas hilflos, „damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet.“
Die Top-Ten des Burger-Olymps, der Tanja nun angehörte, wurde nach München eingeladen. Aus ihnen wählte eine medienwirksame Jury – unter anderem mit der Pro7-Moderatorin Charlotte Engelhardt – die besten fünf für das Finale aus. Tanja und ihr Burger waren dabei. Bei einer erneuten, finalen Abstimmung im Internet bekamen beide über 80 000 Stimmen, Platz zwei.
Sicherlich ist die Kreation eigener Fleischbrötchen zum 40-jährigen Bestehen von McDonald's eher eine Werbemaßnahme als dass die Burger besser oder gesünder werden sollen. Doch dass sie für Werbezwecke ausgenutzt wurde, glaubt die Studentin der Ernährungswissenschaften nicht. „Mein Studium ist vielleicht trotzdem ein bisschen in die Entscheidung der Jury eingeflossen“, sagt sie.
Ihr Urteil über die Produkte des Fastfood-Riesen fällt dann auch etwas zurückhaltend aus. „Solange man sich nicht fünf Burger am Tag reinschiebt, ist es, denke ich, okay“, sagt die angehende Expertin in Sachen Ernährung.
Berühmtheit für die besten Burger-Bauer versprach die McDonald's-Aktion. Bei dem Medientrubel in den letzten Wochen fühlt sich Tanja schon ein wenig wie ein Star. Zeitungen, Fernsehen, Radio alle wollten sie haben.
Dass der Ruhm lange anhalten wird, glaubt sie aber nicht. Für den Moment sitzt das Lächeln für die vielen Kameras jedoch perfekt. Solange es noch geht scheint Tanja den Trubel um ihre Person genießen zu wollen.
Mit ihrem Studium ist Tanja Beck bald fertig, möchte aber noch den Master anhängen. Und wenn McDonald's ihr danach einen Job anböte? „Dann würde ich mit Sicherheit nicht nein sagen“, sagt die Oberleichtersbacherin und gibt noch einmal ihr Burger-Lächeln zum Besten.