Seit Wochen sind sie Thema in den Medien: die Insolvenzen der Drogeriekette Schlecker und ihres Tochterunternehmens „Ihr Platz“. Der Hälfte der Filialen droht die Schließung, vielen Mitarbeitern die Kündigung. Schlecker und „Ihr Platz“ gibt es auch in Bad Brückenau. Würden sie wegfallen, stünden erneut zwei Geschäfte in der Brückenauer Innenstadt leer. Die Main-Post hat versucht, mit den Mitarbeitern dort zu sprechen.
Erste Station ist die Filiale von „Ihr Platz“ in der Ludwigstraße. Ob die Mitarbeiter etwas über ihre Zukunft sagen können, wie sie mit der Angst vor einer möglichen Schließung umgehen, wollten wir wissen.
Doch die Fragen treffen auf eine Mauer des Schweigens. Eine Mitarbeiterin lehnt ziemlich bestimmt jegliche Gespräche ab und verweist auf die öffentlichen Stellen der Firma. Eine andere Mitarbeiterin äußert sich gar nicht.
Ähnlich das Bild im Schlecker in der Bahnhofsstraße. Dort verneint man immerhin die Frage, ob man etwas über die Zukunft der Filiale wisse. Andere Auskünfte wollen die Mitarbeiter vor Ort aber nicht geben, erst recht nicht über Ängste vor einer möglichen Schließung. Die Verunsicherung ist greifbar.
„Mit Angst hat das nichts zu tun“, sagt eine kurz angebundene Frau Nathaus von der Schlecker-Regionalleitung auf die Frage, warum sich die Mitarbeiter nicht äußern. Sie ist für Bad Brückenau zuständig, verweist aber auf die Pressestelle von Schlecker in Düsseldorf.
Wenigstens dort scheint man informieren zu wollen. Das Gespräch wird nicht gleich abgeblockt. Pressesprecher Konstantin Steinitz: „Eine Schließung in Bad Brückenau ist generell möglich. Beschlossen ist aber nichts.“ Über die Zahl der Entlassungen beziehungsweise Filialschließungen werde ein Sozialplan entscheiden, erzählte er weiter.
Ein Sozialplan ist laut Betriebsverfassungsgesetz ein schriftlicher Interessensausgleich zwischen Betriebsrat und Unternehmer. In ihm wird die geplante Betriebsänderung erläutert, sowie eine Einigung über den Ausgleich beziehungsweise die Milderung wirtschaftlicher Nachteile für den Arbeitnehmer in diesem Fall angestrebt.
Dieser Sozialplan soll in den nächsten Wochen feststehen und alle offenen Fragen über Standortschließungen und Mitarbeiterentlassungen klären.
Bad Brückenaus Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks macht sich Gedanken, was passiert, wenn Schlecker und „Ihr Platz“ die Stadt verlassen. Sie setzt ihre Hoffnungen in den Investor für die Sinnaustraße. Konkretes gibt es wie bei den Standortschließungen der Drogerien nicht.