Das Schicksal des alten Fabrikgebäudes steht mehr oder weniger fest, das des Mode-Outlets dagegen noch nicht. Auf dem 7600 Quadratmeter großen Ferkinghoffgelände ist ein Rewe-Supermarkt mit Backshop und mehr als 100 Kundenparkplätzen geplant. Die ehemalige Kleiderfabrik soll deshalb abgerissen werden, der noch bestehende Ferkinghoff-Fabrikverkauf muss sich nach einer neuen Immobilie umsehen. Aber wo?
Hans Rohrmüller, Vorsitzender des Forums Bad Brückenau, möchte das Outlet mit Geschäftsführerin Friederike Ferkinghoff in der Stadt halten und will bei der Standortsuche helfen. „Ich habe mich als Vermittler angeboten“, sagt er. „In der Innenstadt gibt es ein paar Immobilien in der passenden Größe, die in Frage kommen.“ Es gebe beispielsweise die Räumlichkeiten in denen das Kinderbekleidungsgeschäft Family untergebracht war sowie die der ehemaligen Drogerie Schmitt. Ebenfalls frei wird demnächst das jetzige Tropics Bekleidungsgeschäft, das seine Schließung angekündigt hat. Alle Objekte liegen in der Ludwigstraße.
Laut Rohrmüller sind seit dem letzten persönlichen Gespräch mit Friederike Ferkinghoff ein paar Wochen vergangen. In der Zwischenzeit hatte die Unternehmerin im Gespräch mit der Saale-Zeitung verlauten lassen, dass sie sich auch vorstellen könne, die Stadt zu verlassen. „Das würde ich bedauern“, meint Rohrmüller. „Sie ist eine Bad Brückenauerin und der Kommune verbunden.“
Grundsätzlich stimmt das, bestätigt Friederike Ferkinghoff. „Natürlich würde ich gerne in Bad Brückenau bleiben. Es denkt aber jeder, dass das selbstverständlich ist“, sagt sie. Dem ist aber nicht so und das hat unterschiedliche Gründe. Zum einen lägen ihr von außerhalb Angebote vor, die derzeit geprüft werden. Zum anderen ist sie von der Lage in der Fußgängerzone wenig begeistert, was an aus ihrer Sicht zu hohen Mieten und an fehlenden Parkmöglichkeiten liegt. „Bisher kann der Kunde bei mir fast bis in den Verkaufsraum rein fahren und es gibt einen Aufzug. Das ist in der Stadt nicht gegeben“, erklärt Friederike Ferkinghoff.
Problematisch findet die Unternehmerin die Rahmenbedingungen für Gewerbetreibende in der Stadt. „Es ist derzeit in Bad Brückenau einfach schwierig“, meint sie. Ferkinghoff nennt einige Baustellen, angefangen bei den zahlreichen Leerständen in der Innenstadt über ein ungepflegtes Stadtbild, bis zum geringen Gästeverkehr. Sie fordert mehr Engagement seitens Verwaltung, Politik und Gewerbetreibenden. „Um Leute anzuziehen muss unbedingt etwas gemacht werden. Es müssen alle an einem Strang ziehen“, betont die Unternehmerin.
Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks sichert Ferkinghoff volle Unterstützung zu. „Ich hätte sie zu gerne in der Innenstadt“, sagt Meyerdierks. Es gebe auch Überlegungen, insofern die Eigentümer bereit sind, mehrere benachbarte kleine Ladenflächen zu einer großen für Ferkinghoff zusammenzuschließen. Finanzielle Unterstützung bei der Sanierung wäre über Fördergelder möglich.