(hub) Was mancher Vogelfreund nicht ahnt: Sein fürsorglich aufgehängter, mit Interesse beobachteter Nistkasten im Garten ist nach dem Verlassen der ersten Brut möglicherweise voller blutsaugender Plagegeister.
Besonders Meisenkästen sind voller Vogelflöhe, -läuse und -milben, sagt der Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz (BN), Ulf Zeidler. Der Vogelfloh sei bei rund 50 Vogelarten anzutreffen, zum Beispiel bei Staren, Sperlingen, Rotschwänzchen, Fliegenschnäppern, bei unseren Meisenarten und vielen anderen Vogelarten.
Das gegen Winterkälte widerstandsfähige Ungeziefer gelange mit den brütenden Vögeln in die Nistkästen und vermehre sich dort rapide. Die Larven seien für die erste Brut in der Regel noch ungefährlich. Werde das „abgewohnte“ Nest danach nicht entfernt, und die Vögel mangels anderer Brutgelegenheit gezwungen, auf dem alten Nest ein neues zu bauen, um darin ihre zweite Brut großzuziehen, machten sich die inzwischen ausgewachsenen Flöhe über die jungen Vögelchen her und saugen an ihnen, so dass diese innerhalb einiger Tage sterben.
In einem einzigen Nest wurden laut Zeidler schon mehr als 2500 Flöhe entdeckt. Jeder Vogelfreund sollte seine gefiederten Helfer im Garten vor solchen Überfällen bewahren, indem er nach der ersten Brut den Nistkasten reinigt. „Das bedeutet, das alte Nest muss raus“, sagt Zeidler.
Bevor der Kasten zum Neubau eines Nestes oder im Herbst als Übernachtungsquartier für die Wintermonate angeboten werden kann, müsse er gereinigt werden. Als umweltschonendste Methode empfiehlt Zeidler eine Dusche mit kochendem Wasser. Sollte jemand jedoch die Chemie zu Hilfe nehmen, müsse die Nisthöhle eine geraume Zeit offen bleiben, bis sie wieder bewohnt werden kann. Das alte Nest sollte am besten verbrannt werden.