Gute Nachrichten für Wildflecken: Die Bundeswehr bleibt der Marktgemeinde am Kreuzberg erhalten. Der Wermutstropfen: Von den 800 bestehenden Dienstposten werden 410 gestrichen. Die Außenstelle des Vereinte Nationen Ausbildungszentrums (VN-Zentrum) in Hammelburg, wird aufgelöst, ebenso die Sanitätsstaffel. Dafür bleibt das wichtige Gefechtssimulationszentrum Heer. Vor Ort herrscht Erleichterung.
Bürgermeister Alfred Schrenk (SPD) hat eigentlich schon seit vergangener Woche Mittwoch gewusst, dass der Standort Wildflecken bleibt. Am Nachmittag, bei der Gemeindebesichtigung mit Landrat Thomas Bold (CSU), erhielt er einen Anruf. „Gut informierte Kreise aus Berlin“ teilten ihm die frohe Botschaft mit.
Schrenk sagte dies dem Landrat, der wie der Bürgermeister sichtlich erfreut war. Und so verkündete Schrenk gestern: „Es ist wichtig, dass der Standort erhalten bleibt. Die Reduzierungen tun weh; aber damit müssen wir leben. Schließlich ist ja jeder Standort betroffen.“
Auf dem Papier bleiben von den 800 Dienstposten nur 390 übrig. Doch wie Oberstleutnant Roland Reckziegel – Standortältester und verantwortlich für die Truppenübungsplätze Wildflecken, Hammelburg, Ohrdruf und Schwarzenborn – bestätigt, lesen sich die Zahlen dramatischer, als sie sind.
Richtig groß scheint der Einschnitt in der Außenstelle des VN-Ausbildungszentrums. Dort fallen 400 Dienstposten weg.
Allerdings sind diese Posten laut Reckziegel nur in Teilen ständig oder teilweise besetzt: „Bisher fanden hier in Wochenblöcken komprimierte Ausbildungen für Soldaten aus ganz Deutschland statt, die unmittelbar vor ihrem Auslandseinsatz standen. „Dies übernehmen nun die Divisionen in Eigenverantwortung“, erklärt Reckziegel. Die Außenstelle wird dann Geschichte sein.
Ebenso der der Kommandantur angegliederte Unterstützungszug mit 85 Soldaten. Damit schrumpft die Mannschaftsstärke dort inklusive Feuerwehr von 175 auf 90.
Veränderungen wird es auch beim Simulationszentrum mit 130 Soldaten und 170 zivilen Beschäftigten geben. „Die werden wohl nur geringfügig sein“, so der Oberstleutnant.
Er gibt zu, dass seine Gedanken derzeit nicht vorrangig bei Wildflecken sind. Dieser Standort sei gesichert, während zwei andere Truppenübungsplätze in seiner Verantwortung – Ohrdruf und Schwarzenborn – aufgelöst werden.
Auf dem Wildfleckener Übungsgelände sieht er nach dem Weggang den VN-Zentrums Chancen für andere Bundeswehrverbände: „Wir mussten in der Vergangenheit mancher Truppe absagen, die hier schießen wollte.“ In Zukunft kämen andere Verbände als jetzt, aber wohl nicht weniger.
Und da sind noch die internationalen Korps: Laut Bürgermeister Schrenk übten jährlich 50 000 Soldaten aus ganz Europa in Wildflecken. Reckziegel glaubt, dass deren Besuche in der Rhön-Kaserne nicht weniger werden. Schrenk ist vorsichtiger: „Wir müssen abwarten, wie sich das in der Praxis entwickelt.“