Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bad Kissingen
Icon Pfeil nach unten
Bad Brückenau
Icon Pfeil nach unten

Das "Haus mit Sinn" an der Sinn

Bad Brückenau

Das "Haus mit Sinn" an der Sinn

    • |
    • |

    Obwohl zunehmend mehr Menschen von psychischen Erkrankungen betroffen sind, wie Untersuchungen zeigen, handelt es sich dabei um ein Tabuthema, über das man allenfalls hinter vorgehaltener Hand spricht. Denn allzu lange wurden Kranke von der Gesellschaft isoliert.

    Die moderne Psychiatrie geht aber andere Wege. Während im Raum Würzburg bereits einige Einrichtungen existieren, in denen Menschen nach oft langen Klinikaufenthalten, wieder an ein selbstständiges Leben herangeführt werden, bedeutet das Haus mit Sinn ein Novum in der Region. Der Name bot sich für die zukünftigen Wohnheim-Leiter Hilmar Ott und Achim Bonfigt wegen der Nähe zum Flüsschen Sinn geradezu an.

    Die beiden Fachkrankenpfleger für Psychiatrie verfügen über langjährige Berufserfahrung. 26 Jahre lang war Ott im Bezirkskrankenhaus Werneck tätig, sein Kollege immerhin 16 Jahre. Ursprünglich hatten die beiden geplant, ein Dauer-Wohnheim für psychisch kranke Menschen einzurichten. Nachdem allerdings der Bezirk die Förderrichtlinien geändert hat, entschieden sich der 44-jährige Ott und sein 38 Jahre alter Kompagnon für ein Übergangs-Wohnheim, dessen Geschäftsführerin Edeltraud Mager ist, der auch das Gebäude gehört.

    Ziel des eng an die Bezirkseinrichtungen angelehnten Wohnheims ist die soziale, familiäre und berufliche Wiedereingliederung. "Es geht in erster Linie darum, dass die Leute die Fähigkeit erhalten, alleine zurecht zu kommen." Auch Arbeitstherapie gehört dazu. So kooperiert das Wohnheim mit einer Firma aus Ebern, die Dokumentations-Systeme für Krankenhäuser herstellt. Im Schnitt zwei bis fünf Jahre werden die Bewohner im Heim bleiben, das nach der grundlegenden Sanierung des ehemaligen Landgasthofes über sieben Doppelzimmer und fünf Einzelzimmer verfügt. Anschließend gehen die Menschen wieder in ihre Familien zurück, gründen ihren eigenen Hausstand oder leben in Wohngemeinschaften.

    "Forensische Fälle", wie straffällig gewordene psychisch Kranke in der Fachsprache genannt werden, können nicht in das Wohnheim aufgenommen werden, betont Ott. Das gleiche gilt für Süchtige. Auch für Rollstuhlfahrer oder Bettlägerige ist die Einrichtung aus baulichen Gründen nicht geeignet. Medizinisch betreut werden die Bewohner vom jeweiligen Hausarzt und der Instituts-Ambulanz aus Werneck oder von niedergelassenen Psychiatern. Weiterhin wird eine enge Zusammenarbeit mit dem sozialpsychiatrischen Dienst der Diakonie angestrebt.

    Außerdem werden in der Einrichtung Sozialpädagogen, Heilerziehungspfleger und andere therapeutische Mitarbeiter beschäftigt. Insgesamt handelt es sich um 51/2 Stellen. Für Hausmeister-Tätigkeiten wollen Ott und Bonfigt psychisch Kranke als geringfügig Beschäftigte einstellen, die zu Hause wohnen und täglich zur Arbeit kommen.

    Gerade die Lage mitten im Ort sehen Ott und Bonfigt als Chance zur Integration an, etwa durch die Mitgliedschaft der Bewohnern in Vereinen. Kontakt zum Pfarrgemeinderat besteht schon. Ein Tag der Offenen Tür vor der Eröffnung soll dem Informationsbedürfnis der Bevölkerung entgegenkommen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden