Wenn Männer sich die Schürze umbinden, dann muss es meist etwas ganz Besonderes sein. Da werden Wildschweinbraten getrüffelt und mit Rotwein benetzt oder Lammhaxen mit französischen Kräutern auf Provence getrimmt. Die Alltagsküche wird dagegen gerne den Frauen überlassen.
Es waren aber die ganz einfachen Rezepte, die Bernd Rösner am Freitagabend binnen drei Stunden in der Küche der Freiherr-von-Lutz-Schule mit seinen Mitstreitern auf die Teller zauberte. Der 46 Jahre alte Koch und Diätassistent aus Mellrichstadt wählte nur Gerichte aus, die Mann und Sohn oder Tochter später zubereiten können sollen, ohne vorher einen Französischkurs belegt haben zu müssen. Seit 1993 gibt der „freischaffende Künstler“, wie er sich selbst bezeichnet, schon Kurse an der Volkshochschule.
Zuschauen bei der Zubereitung
Fleischsoße mit Fleischklößchen und Pfannenkuchen, panierte Schnitzel mit Ofenkartoffel, Blumenkohl mit Buttersoße, Grillhänchen-Schenkel, Spaghetti-Bolognese, Pizza-Schnitten und ein Rührkuchen standen auf dem Speiseplan.
Alles Speisen, die sich relativ flott zubereiten lassen und meistens auch Kindern schmecken. Damit auch alle 13 Teilnehmer – sechs Väter, sieben Kinder – genau verfolgen konnten, wie die einzelnen Gerichte entstehen, wurden alle Bestandteile des Menüs, jeweils von einem Vater-Kind-Duo, nach und nach zubereitet.
„Das hier ist Emanzipation für uns“, erklärte Peter Neuner (Mellrichstadt), der zusammen mit seinem Sohn Chris Einblicke in die Kunst des Kochens gewinnen wollte, gegenüber der Main-Post seine Motivation zur Teilnahme. Bislang hätten sich seine Kenntnisse lediglich auf die Bedienung eines Eierkochers beschränkt, gab der Familienvater schmunzelnd zu. Da war Daniel Kiesel („Ich bin mehr der Fleisch-Typ“) zwar schon etwas weiter – Cordon-Blue und Pommes kriegt er immer hin – doch die Bitte seiner zehnjährigen Tochter Sina wollte er trotzdem nicht abschlagen.
Kochen im Lehrlingsheim
Weit zurück liegen dagegen die Ausflüge in die Welt des Kochens von Wolfgang Planetosch. Der gebürtige Münnerstädter, der in Nüdlingen wohnt, hatte das letzte Mal vor gut 25 Jahren – damals noch im Lehrlingsheim – den Kochlöffel geschwungen. „Das macht uns einfach Spaß“, erklärte der Familienvater, der zusammen mit seinen beiden Söhnen Philipp und Chris gekommen war.
Von der Ehefrau angemeldet wurden Manfred Back (Münnerstadt) und sein Sohn Jonas. Der Filius will nämlich auf die Realschule und weiß noch nicht recht, für welchen Zweig er sich entscheiden soll. Da hat dann eben seine Mutter gefunden, dass es nicht schaden könne, wenn er mal in den hauswirtschaftlichen Bereich hineinschnuppert. Und so haben Jonas und sein Vater an diesem Abend den ersten Kuchen ihres Lebens gebacken.