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MÜNNERSTADT: „Das steckt man nicht so einfach weg“

MÜNNERSTADT

„Das steckt man nicht so einfach weg“

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    Das war's: Heinrich und Margot Koch schließen ihr Elektro-Geschäft bis Ende des Jahres.
    Das war's: Heinrich und Margot Koch schließen ihr Elektro-Geschäft bis Ende des Jahres. Foto: Foto: Michael Petzold

    (old) Die Regale sind stark gelichtet und auf den meisten Geräten im Laden klebt ein Zettel mit der Aufschrift „Verkauft“. Schnell ging das jetzt. Ganz ohne Werbung hatte sich die Kunde am verkaufsoffenen Sonntag wie ein Lauffeuer durch die Stadt gefressen, dass Heinrich und Margot Koch ihr Elektrogeschäft schließen und dort die Preise purzeln wie noch nie. Am Sonntagabend war mehr als der halbe Laden leergekauft.

    Bei Heinrich Koch stellt sich „ein komisches Gefühl“ ein, wenn er daran denkt, dass spätestens Ende Dezember Schluss ist – nach 40 Jahren. Aber nicht, weil die Kunden weggeblieben sind, sondern weil die Knie nicht mehr mitmachen. Sportverletzungen, die sich der einst begeisterte Fußballspieler vor Jahren zugezogen hatte und die er nie auskurieren konnte, weil er den Laden nicht einfach für Wochen hätte zuschließen können. So kann das kommen, wenn man selbstständig ist.

    Verletzungen, die es ihm immer unerträglicher machten, schwere Waschmaschinen zu transportieren oder auf die Hausdächer der Kunden zu kraxeln, um dort Antennen zu richten. Ein Nachfolger ist nicht in Sicht, der Sohn hat sich beruflich ganz anders orientiert. Koch kann es ihm nicht verdenken. Bei drei Elektrogeschäften in einer so kleinen Stadt wie Münnerstadt ist die geschäftliche Situation nicht einfach. „Man überlebt“, sagt Koch. Und so beugt er sich nun dem Unausweichlichen. „Ein bisschen weitermachen geht halt nicht.“ Was weiter mit dem Laden geschieht, kann Koch noch nicht sagen.

    Vor 100 Jahren, als Kochs Großvater Hans eine Schlosserei gründete, waren die Perspektiven noch besser. Mit der zunehmenden Elektrifizierung stellte sich der Betrieb um, bis sich Kochs Vater schließlich in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts voll auf Elektro spezialisierte. Angestellte gab es seinerzeit und Lehrlinge. Und schon damals arbeitete Kochs Mutter Ingeborg mit, die noch heute, nach 60 Jahren, hinter der Ladentheke steht. Für sie ist der Abschied vom Geschäft noch schwerer, weiß ihr Sohn. Schließlich hat sie den Laden mitaufgebaut. „Das steckt man nicht so einfach weg.“

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