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Der gute Cop und die Hasenhirne

Bad Brückenau

Der gute Cop und die Hasenhirne

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    Reihe eins, Platz eins und zwei. Ein schlechter Plan, wenn man im Kabarett nicht eingebunden werden   will. Zumal, wenn man eigentlich schon zum dritten Mal bei Erwin Pelzig ist, wie das bei Petra und Armin aus Kothen der Fall ist. Und wenn man wie Armin auch noch Polizist ist, hat man gerade bei Hartmut einen wirklich schweren Stand.

    Vertrauen auf Verdacht - so heißt das neue Programm des Kabarettisten Frank Markus Barwasser und dieses Vertrauen mussten auch Petra und Armin aufbringen. Sie bereuten es nicht und das Publikum hatte seinen Spaß. Denn gerade das Einbinden der Zuschauer, die aus der ganzen Region in den Kurpark strömten, als Pelzig rief, sorgte für einen denkwürdigen Abend.

    Guter Cop, böser Cop

    Zum Beispiel die Geschichte, als Erwin Pelzig mit seinem Kumpel im Auto fuhr. Sie wurden angehalten und kontrolliert und da Pelzig einen sehr netten Polizisten auf seiner Autoseite hatte, fragte Hartmut ganz unbedarft den Seinigen, ob der "denn dann das Arschloch sei". Nun ja, die Folgen kann man sich denken - vor allem, als klar wurde, dass der gute Armin ein Cop ist, ein guter natürlich.

    Politiker, Großkopferte und Polizisten - die Lieblingsopfer von Pelzig, der mit seinen hintergründigen, bissigen, aber fränkisch liebevoll verpackten Spitzen den Nagel auf den Kopf trifft, ohne zu verletzen.

    Und dabei viele Wahrheiten ausspricht. Zum Beispiel bei der Geschichte, als ein junger FDP-Politiker ihn vor Jahren vor der Landtagswahl in Würzburg links neben dem Bäckerstand davon überzeugen wollte, die Liberalen zu wählen. "Geh mir aus der Sonne, Hasenhirn", beschimpfte er den JuLi. Und auch den Großkopferten kann man nicht mehr trauen - als Pelzig im Flieger nach Berlin saß, traf er Bahnchef Hartmut Mehdorn. "Mensch Hartmut, was machst du denn da, willste ach mal was sparen oder nur mal pünktlich kommen?" Komischerweise fand der Hartmut das gar nicht lustig.

    Pelzigs Hartmut dafür umso mehr. Ans Geniale grenzend waren die Auftritte von Barwasser, wenn er dreistimmig Pelzig, Hartmut und Dr. Göbel miteinander über die Welt sprechen lässt - über Politik, die Frauen, die Welt, Vertrauen.

    Apropos Vertrauen: Nicht nur Petra und Armin mussten vertrauen, auch Dieter und Tina. Welch ein Glück für Tina, dass Pelzig sie sprichwörtlich gut riechen konnte, während das Publikum sich köstlich amüsierte bei Pelzigs Ausflug in die Niederungen der Sitzplätze. Und dabei musste Dieter auch die Handtasche seiner Frau mit dem berühmten Täschli von Erwin Pelzig tauschen - Vertrauenssache, natürlich.

    Genauso wie die geniale Nummer mit der Brieftasche von Dr. Göbel. Der arme Mann ist so misstrauisch der Welt gegenüber, dass sich Erwin Pelzig zur Rettung seines Freundes eine drastische Vertrauensmaßnahme ausdenkt: Der Geldbeutel mit 240 Euro gefüllt geht ins Publikum und wird dort durch eine ganze Reihe gegeben. Und siehe da, am Ende waren sogar fünf Euro mehr drin und der Pelzig war baff: "Mensch, die Reihe sechs is fei echt subber und für den Fall hab ich gar ken Text", zeigte sich Pelzig über das generöse Publikum erfreut. Auch mit seinem CD- und DVD-Tisch, an dem nur eine Wechselgeldkasse stand, wurde Pelzig in der Pause positiv überrascht: Am Ende waren 50 Cent zu viel drin, das Brückenauer Publikum hatte den ultimativen Vertrauenstest locker bestanden. Da konnte sich der Pelzig natürlich großzügig zeigen und gab die fünf Euro aus dem Publikum zusammen mit einer Autogrammkarte wieder zurück.

    Am Ende mussten Petra und Armin noch mal dran glauben: Der Pelzig hatte nämlich irgendwo gelesen, dass schwangere Frauen ein Optimismushormon haben, das Männer nur kriegen können, wenn sie Sex haben. "Armin, schau net so, führ des mal wieder durch", grinste Pelzig und hatte die Lacher auf seiner Seite. Alles eine Frage des Vertrauens eben - in Brückenau wurde es belohnt.

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