Danny Martin mag Holz. Und er mag es scheibchenweise. Denn der Volkerser frönt einem besonderen Sport – dem Holzhacken und -sägen – auf englisch: Timbersports. Darin ist er so gut, dass er nach nur einem Jahr Praxis schon zu Deutschlands Besten gehört. Das hat er am 14. Mai bei seinem ersten Profi-Wettkampf bewiesen.
Zugegeben, für Menschen mit gewöhnlichem sportlichen Horizont mutet Timbersports schon etwas seltsam an. Was soll daran ernsthaft sein, Kerben in Holzstämme zu schlagen beziehungsweise mit der Kettensäge Scheiben abzuschälen? Danny Martin findet seine Sportart so normal wie Fußball, Hochsprung oder Schach. Denn es geht nicht nur um Kraft, sondern um Präzision, Beweglichkeit und sogar Ästhetik.
Zwei- bis dreimal in der Woche trainiert der Volkerser, entweder nach der Arbeit im Sägewerk Kömpel in Kothen oder in Stockheim in der Rhön, wo er diverse Trainingscamps absolvierte. Samstags macht Danny Martin gerne mal fünf Stunden Holz. Die Mühe scheint sich gelohnt zu haben. Der Weg führte steil nach oben. Im August vergangenen Jahres gewann er als ziemlicher Frischling eine Nachwuchsmeisterschaft (wir berichteten). Als Rookie – wie Neulinge genannt werden – hatte er vier Timbersports-Disziplinen einüben müssen, darunter Scheiben von einem 46 Zentimeter starken Stamm abschneiden und einen Holzblock von beiden Seiten präzise durchschlagen. Um nun bei den Profis überhaupt mitmachen zu dürfen, musste er zwei weitere lernen, nämlich „Hot saw“, bei dem mit Geräten mit 60 bis 80 Pferdestärken Leistung gesägt wird und die Königsdisziplin „Springboard“. Bei dieser werden per Axt so genannte Pockets in einen 2,80 Meter hohen Stamm gehauen. Darin finden die Springboards – Sprungbretter – Halt, über die man die Spitze des Stammes erklimmt. Auch diese Herausforderung bestand Danny Martin mit Bravour, wurde beim Heizomat-Cup in Heidenheim Zwölfter von 20 Teilnehmern. Erst kurz zuvor hatte er die Freigabe für die Stihl-Timbersports Series, eine Art Bundesliga, bekommen.
„Das Tolle für mich war, dass ich Leute hinter mir gelassen habe, die viel länger dabei waren und ihr eigenes, teures Material mitgebracht hatten“, sagt Martin. Er selbst bekam Axt und Säge gestellt. Sich Material selbst zu leisten, sei nicht drin. Eine Säge kostet 7000 Euro.
Die nächste Herausforderung wartet schon. Am 2. Juni findet auf der Messe in Hannover der LIGNACup statt. Die nach Punkten besten zehn dieses Wettbewerbs und des Heizomat-Cups dürfen um die Deutsche Meisterschaft kämpfen.
Solche Ziele setzt sich Danny Martin nicht. Er will nicht an zu hohen Erwartungen scheitern: „Wenn etwas Gutes rauskommt, ist es umso schöner, darüber zu berichten.“ Er wolle Fehler abstellen und sein Lampenfieber unter Kontrolle halten.
Wie immer der Wettkampf auch ausgeht. Dannys Familie wird ihn nach Hannover begleiten. Die Ermutigungs-T-Shirts sind schon gedruckt.