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Der Lieblingswein der Äbte wuchs in Strahlungen

Münnerstadt

Der Lieblingswein der Äbte wuchs in Strahlungen

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    In der ersten urkundlichen Erwähnung von Münnerstadt im Jahre 770 sind Weinberge eigens aufgeführt, als Egi und seine Gemahlin Sigihilt dem Kloster Fulda ihren Besitz schenkten, zu dem auch Felder, Wiesen und Weinberge gehörten.

    Hans Petsch zeigt aus seinem Inventar auch eine solche Hacke, die sein Großvater Johann Petsch als Tagelöhner im Augustinerkloster führte, sowie eine Weinbergkarte mit Abriss der "Teutschen Rütters Ordens Commenden" zu Münnerstadt. Die Klöster waren es, die den Weinbau zur Kultivierung des Landes, aber auch für eigene Zwecke betrieben.

    Das Kloster Bildhausen wurde 1158 gegründet. Schon 1135 wurde dem Pfarrer von Kissingen für die Übernahme der Seelsorge in Nüdlingen ein Teil des Weinzehnts bestimmter Weinberge überlassen (Geschichte Nüdlingens).

    Der Münnerstädter Burgmann Ludwig von Nüdlingen erhielt 1202 von Berthold von Henneberg zehn Joch Weinberge in Nüdlingen für seinen Zehentanteil in Haard. Graf Boppo VII. von Henneberg rief den Deutschen Orden in die Stadt, denen die Grafen Heinrich und Hermann von Henneberg am Fuße der Burg (dann Zehntscheune) das Konventsgebäude 1251 übereigneten.

    Urkunden, Schenkungen und Verkäufe sind vom 12. bis 17. Jahrhundert nachgewiesen, wo es Zinsweingärten gab, im Juttengrund, am Michelsberg, im Vogelthal und Maithal, am Höhberg und am Nückel in Burglauer, wo der Ertrag in die Klosterkelter abgeliefert und dem Konvent ein Drittel überlassen werden musste.

    Von Brünn, Althausen bis zur jetzigen B  19 war der Südhang mit Reben bepflanzt. Der Strahlunger Wein war offenbar der Lieblingswein mancher Äbte von Bildhausen. Aufzeichnungen nach war der Weinkonsum allgemein groß. Auch kam es zu Streitigkeiten beim Verkaufsgeschäft, wobei sich Bürger gegen den Weinverkauf durch die Kommende wehrten.

    Seuchen, Dürren, harte Winter und Missernten wechselten in den Jahren bis ins 19. Jahrhundert. Für die Steuererhebung standen in den Schatzungsbüchern der Anteil der Bürger, wo nach Größe von Anbauflächen und Vorräten der Schätzwert festgelegt wurde, eingelagerte Weinmengen versteuert werden mussten. Große Mengen lagerten in den Kellern der Bürgerhäuser. Wurden im Jahre 1567 noch 1220 Acker Weinberge bearbeitet, so waren es 1677 nur noch 618 Morgen, im Jahr 1761 nur noch 450 Morgen. 1852 gab es nur noch 50 Tagwerk Weinberge. Zum Rhöner Spruch: "Münnerstadt hat's Geld" trug damals sicher der Weinbergs-Bestand mit bei.

    Domvikar Nikolaus Reininger schildert 1852 seine Beschreibung zur Stadtgeschichte: "gegen Norden und Osten hin öffnen sich herrlichste Täler, mit blumigen Wiesen, ... in sonniger Höhe hier und da edle Weinreben,... die an sonnigen Lagen einen gesegneten Herbst bringen...".

    Willmann hat mit Akribie diese umfangreichen Unterlagen zusammengestellt und dabei aus Archiven und anderen Quellen Schriften zitiert, Größen und Mengeneinheiten aufgeführt und die Besitzverhältnisse über Jahrhunderte verfolgt.

    Der Weinanbau ist zudem auf den Tafeln an der Windsburg und am Michelsberg im Rahmen der Eröffnung des Karolinger-Wanderwegs beschrieben, wo die fränkische Weinkönigin und der Weinbaupräsident mit dabei waren, und wozu Kreisheimatpfleger Josef Wabra mit vielen Informationen beitrug.

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