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BAD BRÜCKENAU: Der Märchenkongress ist eröffnet

BAD BRÜCKENAU

Der Märchenkongress ist eröffnet

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    Die Georgi-Kurhalle am Mittwochnachmittag: Kaum einer der 290 Stühle ist noch frei. Und am Eingang, der kurzerhand an die Sommerhalle verlegt wurde, stehen immer noch Menschen, die hinein wollen. Dann treten eine sichtlich stolze Annette Martin und Ricarda Lukas ans Rednerpult und eröffnen den Internationalen Kongress der Europäischen Märchengesellschaft.

    Sabine Lutkat, Präsidentin der Märchengesellschaft, macht gleich in ihrer Einführung klar, worum es bei der viertägigen Veranstaltung geht – um die Rolle der Alten in den Märchen. Was haben sie der Gesellschaft zu geben? Wem oder was vergeben sie? Was wird ihnen gegeben. Wer vergibt den Alten? Und vor allem was?

    Das klingt zunächst abstrakt, wird aber mit einem Märchenbeispiel klarer. In einem Reich werden die Alten auf eine Insel verbannt, quasi dem Tod geweiht. Erst als der König eine Notsituation erleidet und erkennt, holt er sie zurück.

    Dieser Märchentypus, so sagt es Sabine Lutkat, findet sich in vielen europäischen Märchen, ja sogar in Japan, wieder. Die alten werden abgeschafft, getötet. Nur wenige überleben, werden vielleicht versteckt. Und in der Not werden sie, ihr Wissen und ihr Erfahrungsschatz plötzlich wichtig. Die vorher verordnete Altentötung wird wieder abgeschafft.

    Dass das Thema nicht aus der Luft gegriffen ist, zeigt schon die Zusammensetzung des Publikums im Saal. Vor allem Frauen sind da, die meisten jenseits der 50. Das Thema Alter hat Aktualität, auch wenn die Auseinandersetzung mit der zweiten Lebenshälfte und die Altenforschung relativ jung sind.

    Traditionelle Familienstrukturen brechen auf; die Veränderungen zwischen Alt und Jung sind immens, die Verunsicherung ist groß. Doch Lutkat rät: „Alte Menschen sind keine Last. Sie sind ein Schatz, den es zu heben gilt.“ Das sieht auch Lia Brockmeyer so. Die Frau aus Rees (zwischen Münster und Düsseldorf) ist selbst Märchenerzählerin – und tagungserfahren.

    Mehrere Märchenkongresse hat sie schon besucht. Bei dem in Bad Brückenau interessieren sie vor allem die Gegensätze, zum Beispiel zwischen dem Bösen, dargestellt in den Hexen, und dem Guten, in Person der weisen alten Frau.

    Natürlich geht es ihr auch um den Austausch zwischen den Teilnehmern: „Ich kenne zwar viele Märchen. Aber ich hoffe, neue kennenzulernen.“ Gut findet sie, dass die Vorträge jeweils mit Märchen eingeleitet werden.

    Natürlich bleibt der Märchenkongress nicht nur dem Fachpublikum vorbehalten. Märchenerzählerinnen waren im Kindergarten, in der Grundschule, in Kneipen und Gästehäusern unterwegs.

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