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STAATSBAD: Der Mann für einen neuen Kurs

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Der Mann für einen neuen Kurs

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    Nur kurz Zeit zum Ausruhen: Der neue Chefarzt Dirk Engehausen steht für einen neuen Kurs an der Sinntalklinik.
    Nur kurz Zeit zum Ausruhen: Der neue Chefarzt Dirk Engehausen steht für einen neuen Kurs an der Sinntalklinik. Foto: Foto: Steffen standke

    Der Weggang von Prof. Dr. Emanuel Fritschka als Chefarzt der Sinntalklinik hatte für Wallungen gesorgt. Bedeutete das doch das Ende der Nierenheilkunde (Nephrologie). Nachfolger Professor Dr. Dirk Engehausen soll einen neuen Kurs umsetzen. Bei seiner offiziellen Einführung wurde klar: Nierenkrankheiten werden in der Klinik weiter eine Rolle spielen – aber eine geringere.

    Dirk Engehausen spricht ruhig, mit leichtem Ruhrpott-Akzent. Manchmal holt er etwas aus, um Dinge zu verdeutlichen. Die Belegungszahlen der Sinntalklinik bringt er aber ganz nüchtern: 96 Prozent Auslastung – damit könne man zufrieden sein.

    Allerdings: Nur 16 Prozent der Patienten fielen in den Bereich der Nierenheilkunde – wohlgemerkt schon zu Fritschkas Zeiten.

    Die Botschaft ist klar: Die Nephrologie, in Bad Brückenau wesentliche Stütze des Titels Nierenheilbad, ist nur noch ein kleiner Teil des Spektrums in der Sinntalklinik.

    53 Prozent der Patienten schlagen sich mit urologisch oder urologisch-onkologischen Problemen herum, Krankheiten des Harnleitersystems, Prostatakrebs oder Nierensteinen.

    Auch Frauen erholen sich in der Klinik – meist nach Operationen wegen Brustkrebses. Sie machen 13 Prozent der Patientenschaft aus.

    Angesichts der Zahlen war ein Kurswechsel nötig. Das unterstreicht Werner Krempl, Vorsitzender der Geschäftsführung des Trägers Deutsche Rentenversicherung Nordbayern.

    Ihm sei bekannt, dass wegen der Nierenheilkunde in Bad Brückenau diskutiert wurde. „Aber in den vergangenen Jahren hat sich abgezeichnet, dass der Anteil der Nephrologie zurückgeht, so, wie der der Urologie und der Onkologie steigt.“

    Für die Nierenheilkunde verfüge die DRV nur über eine begrenzte Zahl eigener Rehapatienten. Viele müssten von anderen Trägern kommen: „Doch auch damit gelang es uns nicht, eine angemessene und kontinuierliche Belegung der eigens vorgehaltenen Betten zu erreichen.“

    Die Sinntalklinik ist ein kleines Haus mit 130 Betten. Die stabil auszulasten, ist laut Krempl notwendig für einen wirtschaftlichen Betrieb.

    Das „mittel- und langfristig tragfähige und belastbare Betriebskonzept“ sehe vor, „schwerpunktmäßig und erfolgreich Krebspatienten und Patienten mit urologischen Erkrankungen“ zu behandeln. Das tut die Sinntalklinik zwar schon. Aber diese Schwerpunkte sollen ausgebaut und verzahnt werden.

    Prognosen zeigten, dass in Nordbayern die Zahl der Rehaanträge von Krebspatienten in den nächsten Jahren zunehmen wird. Das könnte der Klinik volle Belegung bringen.

    Krempl sieht Chefarzt Engehausen wegen seiner Ausrichtung als den richtigen Mann für diesen Kurs (siehe nebenstehenden Text). Mit Emanuel Fritschka und seiner Nierenheilkunde sei das nicht möglich gewesen. Man habe bei dessen Ruhestand einen Schnitt gemacht.

    Engehausen behandelt nach eigenen Worten aus chirurgischer, operativer Sicht. Das heißt, in der Sinntalklinik sollen zum Beispiel Menschen mit neuer Niere ihre Rehabilitation machen. Ziel sei, sie in den Alltag oder sogar Beruf zurückzuführen. Der neue Chefarzt will sein Krankenhaus „als Wunschklinik etablieren“. Patienten sollten aus eigenem Antrieb oder auf Empfehlung von Verwandten, Freunden und Bekannten kommen, nicht vom Arzt geschickt.

    Für die Nierenbehandlung bedeutet das nicht das Ende. Doch die intensive, technisch aufwändige und teuere Dialyse sei abgeschafft; das Personal lerne um.

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