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Der singende Zahnarzt

Bad Brückenau

Der singende Zahnarzt

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    Zusammen mit meinen Eltern habe ich mich nach Köln-Hürth aufgemacht, um die Show als Zuschauer mitzuerleben. Heute und morgen werden die Aufzeichnungen ausgestrahlt.

    Doch bis wir erst mal dort waren, verging viel Zeit: Ein halbes Jahr im Voraus mussten wir Karten bestellen, um schließlich am 3. September auf einem der begehrten 227 Zuschauerplätze sitzen zu dürfen. Nach einer Klatschprobe und ein paar Spielchen mit Animateur Thorsten zur allgemeinen Belustigung kommen die Kandidaten ins Studio. Sie proben noch, in welche Kamera sie bei der Begrüßung winken müssen.

    Das Studio wirkt viel kleiner als im Fernsehen. Günther Jauch dagegen scheint noch größer und dünner zu sein, als er sowieso schon ist. Der Quizmaster spricht er erst einmal ein Machtwort, als er Kandidaten und Publikum begrüßt hat: "Kein Zischen, kein Kopfschütteln und kein Hände-über-dem-Kopf-Zusammenschlagen: Wer vorsagt, wird hingerichtet!"

    Der zweite Kandidat der Show - ein Opernsänger und Zahnarzt - scheint gar keine Hilfe zu benötigen, er will seine Joker nicht einmal benutzen. Bei einer Frage aus der Physik erklärt er lässig die drei Falschen, bevor er die richtige Lösung präsentiert. "Ein gefährlicher Kandidat", meint Jauch und befürchtet eine teure Sendung. Beim nächsten Schnitt wird der Moderator erst mal abgetupft.

    Der singende Zahnarzt weiß sogar in welchem Berliner Museum Nofretete steht. Bis zur 500 000-Euro-Frage zockt er sich durch. Doch jetzt geht's nicht mehr ohne die Joker. Die 500 000-Euro-Frage hat's in sich. "Welcher Verteidigungsminister ist nicht wegen einer politischen Affäre zurückgetreten? Franz Josef Strauß, Manfred Wörner, Gerhard Stoltenberg oder Georg Leber."

    Der Zahnarzt äußert seine Vermutung, bevor er schließlich doch die Meinung des Publikums einholt. Eifrig drücken wir auf das Gerät, das unter dem Stuhl baumelt, und versuchen zu helfen. Letztendlich ruft der Kandidat auch noch seinen Telefonpartner an und lässt mit dem 50:50-Joker zwei falschen Antworten löschen. Doch alles nützt nichts, er fällt auf 16 000 Euro zurück. Die Scheinwerfer gehen aus. Ende der Show.

    Doch fürs Studio-Publikum geht's weiter: Günther Jauch zieht sich um, zum hellen Anzug bekommt er auch ein Mikro im passenden Ton ans Revers. Währenddessen unterhält Animateur Thorsten wieder das Publikum. Er will den Tanz zum Ketchup-Song, dem neuesten Hit, lernen. Zwei Mädels aus der ersten Reihe machen die Tanzlehrer.

    Auch Günther Jauch muss wohl oder übel das Tanzbein schwingen. Er wirkt zwar etwas ungelenk, doch gerade das macht ihn sympathisch. Genauso wie die Tatsache, dass der Moderator, der ein so breites Allgemeinwissen vorzuweisen hat, sein Abitur nur mit 3,1 geschafft hat. Nach der Tanzeinlage bestehen die Mädels noch auf einem Autogramm von Günther Jauch - schließlich ist er von den Lesern einer Fernsehzeitschrift zum erotischten Moderator gekürt worden. Als die Mädels auch noch ein Foto wollen, weist Jauch sie ab. "Ich hätte da so eine kleine Sendung, die ich weitermachen müsste!" sagt er und grinst.

    In der zweiten Show, die am Samstag ausgestrahlt wird, darf eine heiratswillige Bankorganisatorin auf dem Kandidatenstuhl Platz nehmen - ganz das Gegenteil zum lässigen Opernsänger und Arzt. Sie ist so aufgeregt, dass ihr Günther Jauch sogar die Hand hält bei der Frage, wo Ankara liegt: in Kleineuropa, Kleinafrika, Kleinasien oder Kleinamerika.

    Schließlich steigt sie mit 4000 Euro aus. Für sie hätte die Frage gepasst, die ein anderer Kandidat beantworten musste: die nach der jordanischen Ex-Königin. Die Antworten lauteten: A Nur, B Nicht, C Nervös, D Werden.

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