Zunächst korrigierte Schönweiß die letzten Berichterstattung vom Dienstag dieser Woche dahin gehend, dass er keineswegs bestreite, dass es in der Sinntalklinik einen fachlich für die Dialyse-Behandlung zugelassenen Arzt gäbe. "Aber: Zum Betrieb einer Dialyse ist ein Nephrologe nicht ausreichend, vielmehr muss ein zweiter Nephrologe oder nephrologisch qualifizierter Internist während der Dialyse-Behandlung ständig anwesend sein." Dementsprechend seien die ihm bekannten Dialyse-Praxen angrenzender Landkreise auch alle mit zwei Nephrologen ausgestattet. Dies könne für die Sinntal-Klinikik aber nicht nachgewiesen werden. Wolfgang Knüpfing sieht das anders: "Eine solche Vorgabe mag für ein Dialyse-Zentrum gelten, aber nicht für uns". Schönweiß kontert: "Manche sind eben gleicher als die anderen."
Gleichzeitig bezweifelt Schönweiß, dass bei einem normalen KurKrankenhaus-Betrieb wie in der Sinntal-Klinik Zeit genug für eine Betreuungs-intensive Dialyse-Behandlung bliebe. Die Nebentätigkeitsabsprache, die die Sinntal-Klinik laut Knüpfing ihrem Chefarzt Prof. Dr. Emanuel Fritschka zugestanden habe, werfe in dieser Hinsicht Fragen auf: "Die entscheidende Angabe von Herrn Knüpfing ist die, dass dem Chefarzt der Sinntal-Kurklinik eine Nebentätigkeitsgenehmigung für die Dialyse erteilt wurde, über deren Inhalt der Öffentlichkeit keine näheren Angaben gemacht werden. Da fragt sich natürlich jeder Arbeitnehmer, wie man während seiner Arbeitszeit eine zweite Arbeit erledigen kann, obwohl eine ständige Präsenzpflicht in der Dialyse vorgeschrieben ist. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass zwei Ärzte mit der Betreuung ihrer Dialysepatienten so ausgelastet sind, dass da keine Zeit übrig bleibt, um noch hundert Kurpatienten zu versorgen."
Bedenken, die der Pressesprecher der Klinik allerdings ausdrücklich zerstreut wissen will: "Wie wir die Abläufe in unserem Klinikum organisieren und wie unser Personal arbeitstechnisch ausgelastet ist, sollte Herrn Dr. Schönweiß im Grunde keine Sorgen machen: Wir haben hierfür interne Kontrollorgane, die die Zuverlässigkeit der Abläufe überprüft. Von da haben wir bislang keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass wir die in Frage stehenden Behandlungen nicht ordnungsgemäß durchführen", so Knüpfing.
Laut Schönweiß gibt es durchaus auch Patienten aus dem Altlandkreis Bad Brückenau, die lieber in Bad Kissingen behandelt werden. "Dialyse-Patienten müssen wegen Folge-Erkrankungen oft auch weitere Fachärzte besuchen - deren Dichte ist in Bad Kissingen besonders hoch."
Der Bad Kissinger Facharzt findet, dass "eigentlich in der Sache alles gesagt sei: Ich bleibe dabei, dass wir die Behandlung kostengünstiger anbieten. Ich hab nichts dagegen, wenn jemand in Bad Brückenau Dialyse-Patienten behandeln will: Aber dann bitte zu denselben wirtschaftlichen Bedingungen wie die anderen privaten Praxen auch, deren Gerät nicht einfach schon bezahlt in einer Klinik steht, sondern die dafür Kredite aufnehmen müssen."