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POPPENLAUER: Die Auferstehung der Lauertalbahn

POPPENLAUER

Die Auferstehung der Lauertalbahn

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    Es hätte so schön gepasst, wenn der Radweg zwischen Maßbach und Rothhausen genau zum Tag des offenen Denkmals eröffnet worden wäre. Denn die Radler wandeln künftig entlang der einstigen Trasse der Lauertalbahn so zu sagen auf historischem Boden. Und genau das hatte die Poppenläurer Heimatfreunde dazu bewegt, in ihrem Schrimpf'schen Schloss die Geschichte der Lokalbahn mit den imposanten Dampfloks in einer Ausstellung zusammen zu tragen.

    An einem Sonntag seien die Geistlichen mit anderen Terminen voll ausgelastet, hatte Bürgermeister Johannes Wegner in der jüngsten Gemeinderatssitzung wissen lassen. Der Radweg wird deswegen erst am Freitag, 24. September, um 15 Uhr eingeweiht. Die Ausstellungsmacher Bernd May, Horst Zakravsky und Klaus Bub konnte das nicht schrecken. Mit Feuereifer trugen sie trotzdem alte Zeitungsausschnitte, Bilder und Utensilien von damals zusammen und bauten einen Tag und eine halbe Nacht lang all ihre Schätze im Museum auf.

    Es rentiert sich also in mehrfacher Hinsicht, am Tag des offenen Denkmals mal im einstigen Centamt neben der Kirche vorbei zu schauen. Zum Einen haben die Freunde historischer Funde auf insgesamt 1000 Quadratmetern eine imposante Sammlung ihrer Vorfahren aus verschiedenen Epochen aufzuweisen. Die wohl ältesten Stücke sind vorgeschichtliche Funde aus der Steinzeit. Aber es gibt beispielsweise auch Eberhard von Maßbachs Schwert zu sehen (1322 belegt) oder das mittelalterliche Rapier des Johann von Steinau (1621 gestorben) aus Poppenlauer zu bewundern.

    Und wer sich dann bis zu dem Raum mit den Exponaten zur Lauertalbahn vorgearbeitet hat, wird erst mal nicht mehr von der Stelle kommen. Denn die Geschichte der Lokalbahn, die vor 110 Jahren eingerichtet und vor 50 Jahren wieder stillgelegt wurde, zieht jeden in den Bann. Hinter den Texten und alten Bildern ersteht plötzlich die „gute alte Zeit“ ganz neu: Da werden Gleise gebaut, Dampfloks beheizt und Güterwaggons bestückt.

    Als im 19. Jahrhundert die Bahnlinie von Schweinfurt nach Meiningen errichtet wurde, sollte sie auch durchs Lauertal führen. Dafür setzte sich dereinst besonders Eusebius Hofmann, der einstige Fladunger Apotheker und spätere Postexpeditor in Stadtlauringen, ein. Aber eigentlich kam das Bahnprojekt im Lauertal erst so richtig in Fahrt, als Hofmann 1893 in den Landtag kam und in den Eisenbahn-Ausschuss gewählt wurde.

    Seine Interventionen waren offenbar schnell von Erfolg gekrönt, denn im Juni 1895 wurde der Eisenbahnbau zwischen Rottershausen und Stadtlauringen in Auftrag gegeben. Die Gemeinde Maßbach musste jedoch Grund und Boden zur Verfügung stellen, was sie über Jahre hinweg in finanzielle Nöte brachte. Noch 1912 musste der Gemeinderat einen Lokalbieraufschlag einführen, um die bis dato immer noch große Schuld (24 700 von 26 800 Mark) weiter abzutragen. Im Frühjahr 1899 begann der Bau der Lauertalbahn. Das Projekt sah vor, dass 100 Männer zunächst 14 270 Kubikmeter Erde bewegen und 335 Meter Rohrleitungen verlegen.

    Stadtlauringen war dann übrigens ein großer Umschlagbahnhof, wie Bub erläuterte: Das Grubenholz für den Kohlebergbau im Ruhrgebiet wurde nämlich aus Haßfurt geliefert und ging über Stadtlauringen und Rottershausen auf die Reise in den hohen Norden.

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